Erneut Erweiterung der Klinik für Schmerzmedizin Schmerzen reduzieren, Lebensqualität geben

Grevenbroich · Die Erfolgsgeschichte geht weiter: Die Klinik für Schmerzmedizin am „St. Elisabeth“-Krankenhaus ist zum 1. August auf 24 Betten erweitert worden. „Damit reagieren wir auf die hohe Nachfrage und wollen dazu beitragen, die Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu verkürzen“, erklärt Daniela Becker, Klinikmanagerin des „Elisabeth“, diesen Schritt.

Dr. med. Alexandra Knille im Gespräch mit einer Schmerzpatientin.

Foto: RKN.

Dr. Alexandra Knille und Dr. Margaret Schönewolf, die beiden Chefärztinnen hatten die Aufnahmekapazitäten erst zu Jahresbeginn von zwölf auf 16 Betten erhöht. Denn der Bedarf ist groß. Zwischen drei und sechs Monate konnten in der Vergangenheit vergehen, bis ein chronischer Schmerzpatient zur stationären Behandlung aufgenommen werden konnte.

Allein in Deutschland leiden zwischen zwölf und 15 Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen, zumeist Rückenschmerzen, oft auch Schmerzen bei Hüft- oder Kniearthrose und Kopfschmerz. Im Schnitt vergehen immer noch sieben bis acht Jahre bis zu einer qualifizierten schmerztherapeutischen Behandlung.

In der Klinik für Schmerzmedizin im „St. Elisabeth“-Krankenhaus kümmert sich ein multiprofessionelles Team unter anderem aus Neurologen, Orthopäden, Psychotherapeuten, „Pain Nurses“ (speziell geschulte Pflegekräfte) und Physiotherapeuten um die Schmerzpatienten. Entscheidend für die Aufnahme hier: Die Schmerzen sind chronisch, dauern also länger als sechs Monate an beziehungsweise kehren wieder, und alle ambulanten fachärztlichen Therapien wurden bereits ausgeschöpft.

Dr. med. Margaret Schönewolf von der Klinik für Schmerzmedizin am „St. Elisabeth“-Krankenhaus.

Foto: RKN.

Für den üblicherweise zweiwöchigen Aufenthalt erstellen die Fachärzte und Therapeuten gemeinsam einen individuellen Therapieplan. Das Ziel: die Schmerzen reduzieren, Strategien im Umgang mit den Schmerzen vermitteln und insgesamt wieder mehr Lebensqualität erreichen.

Dr. med. Alexandra Knille von der Klinik für Schmerzmedizin am „St. Elisabeth“-Krankenhaus.

Foto: RKN.

„Immer noch gibt es Betroffene, die trotz starker chronischer Schmerzen meinen: ‚So schlecht geht’s mir doch nicht, dass ich ins Krankenhaus muss‘“, hat Dr. Knille beobachtet, „dabei leidet die Lebensqualität unter monate-, manchmal jahrelangen starken Schmerzen enorm.“

Auch die „Multimodale Schmerztherapie“ kann keine Wunder wirken: Schmerzfreiheit nach ein paar Tagen – „das wäre unrealistisch“, stellt Dr. Knille klar.

Das Konzept ist nicht als Notfallbehandlung von starken Schmerzen gedacht, sondern ein langfristig orientiertes Konzept: „Zum einen wird durch einen intensiven, gemeinsamen Ansatz vieler medizinischer Spezialisten den Beschwerden auf vielen Ebenen gleichzeitig begegnet. Zum anderen wird das Verständnis der Patienten für ihre Erkrankung gefördert, und sie lernen, ihre Beschwerden eigenständig zu lindern“, führt Dr. Knille aus.

Eine ganz wesentliche Voraussetzung für den Behandlungserfolg ist die Bereitschaft der Patienten, sich auf alle Therapieangebote einzulassen, Eigenverantwortung zu übernehmen und aktiv mitzuarbeiten. Einen sehr großen Anteil am Behandlungserfolg hat häufig die begleitende Psychotherapie. Sie kann nicht nur psychische Begleiterscheinungen verbessern (Knille: „Die lange anhaltende Erkrankung kann psychische Veränderungen wie Reizbarkeit, Aggressivität oder Depressionen auslösen.“), sondern auch den Umgang mit den Schmerzen positiv beeinflussen.

(-ekG.)