Funknetz LoRaWAN Flächendeckende Versorgung ist das Ziel
Grevenbroich · Der Aufbau der LoRaWAN-Infrastruktur im Rhein-Kreis nimmt neue Formen an. Der Kreis hat in Zusammenarbeit mit „melita.io“ mit dem Aufbau eines ersten Gateways begonnen.
Der Begriff LoRaWAN steht für „Long Range Wide Area Network“. Dieses Funknetz dient insbesondere der Vernetzung von Sensoren der unterschiedlichsten Verwendungszwecke und zeichnet sich durch eine besonders große Reichweite zwischen den Sensoren und den datenempfangenden Gateways aus.
Als offener Standard ermöglicht die Technologie den Aufbau und Betrieb eigener Netze, unabhängig von den großen Telekommunikationsanbietern. Wenn das LoRaWAN-Funknetz einmal steht, kann es im Prinzip von jedem genutzt werden: von den Kommunen, von kommunalen Betrieben, Gewerbe, Industrie und Bürgern.
Als Infrastrukturpartner sorgt der Rhein-Kreis für den Aufbau der Antennen auf seinen Gebäuden. Die Nutzung des LoRaWAN-Funknetzes selbst wird ohne Beteiligung des Kreises direkt zwischen den Nutzern und dem Betreiber vereinbart und abgerechnet.
Der Aufbau weiterer alternativer Netzwerke wird durch diese Vorgehensweise nicht behindert.
Um die Leistungsfähigkeit der LoRAWAN-Technologie zu testen, hat das Baudezernat des Kreises die Schule am Nordpark in Neuss mit Sensoren zur Messung von Kohlendioxid-Gehalt, Temperatur, Licht und Luftfeuchtigkeit in den Klassenräumen ausgestattet.
Zur Darstellung der erhobenen Daten wird das Dashboard (Amaturenbrett) der „ECBM“ aus Meerbusch genutzt. Die Daten laufen in Echtzeit zentral im Amt für Gebäudewirtschaft in Grevenbroich zusammen, wo sie ausgewertet werden.
Die Messdaten sollen etwa wichtige Informationen zur Optimierung des Energieverbrauchs liefern. Nach erfolgreichem Start sollen jetzt sukzessive auch die anderen Kreisschulen mit den Sensoren ausgestattet und an LoRaWAN angeschlossen werden.
Zusätzlich sollen weitere Einsatzmöglichkeiten in der Kreisverwaltung geprüft werden. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betrachtet das LoRaWAN „als einen wichtigen Baustein zur Datenübertragung im Internet der Dinge, womit sich viele Smart-City-Anwendungen für Unternehmen, Gewerbe, Landwirtschaft und für den öffentlichen Sektor umsetzen lassen“.
„Die Installation der erforderlichen Gateways auf den Gebäuden des Kreises kommt jetzt in die Umsetzungsphase und soll zum Jahreswechsel, spätestens jedoch Anfang des ersten Quartals 2022, abgeschlossen werden“, sagt Projektleiter Horst Weiner von der IT-Abteilung des Kreises.
Als CIO und Leiter der IT hat er wesentlich an dem Projekt zur flächendeckenden Installation der erforderlichen Gateways und Antennen mitgewirkt.
Mit der rasanten Verbreitung der LoRaWAN-Technologie steigt auch die Zahl der Anwendungen. Wo immer sich Daten von Sensoren, Messgeräten oder anderen intelligenten Geräten über weite Entfernungen per Funk übertragen lassen, kann LoRaWAN zum Einsatz kommen: zum Beispiel bei der Überwachung von öffentlichen Parkplätzen, bei Feuerwehr- und Rettungswegen, Abfallcontainern, Feuchtigkeitsmessungen in der Landwirtschaft sowie Energie- und Umweltdaten.
„Mit LoRaWAN können Projekte im kleinen Maßstab und mit überschaubaren Investitionen getätigt werden“, so IT- und Baudezernat Harald Vieten, der sich freut, dass das lang ersehnte Projekt Fahrt aufnimmt.