Flugsand und 130 Millionen für viel gesündere Autos

Grevenbroich · „Hydro“, der führende europäische Aluminiumkonzern, hat jetzt durch den ersten Spatenstich mit dem Bau einer neuen, modernen Automobil-Produktionslinie für leichte Karosseriebleche in Grevenbroich begonnen.

Zum Baubeginn der Großanlage für Leichtbau-Automobilbleche in Grevenbroich führten bei „Hydro Aluminium“ den Spaten und lassen so den Sand fliegen (von links nach rechts) Werksleiter Stefan Kästner, Bürgermeisterin Ursula Kwasny, „Hydro“-Vorstand Ebbesberg, Bundesminister Hermann Gröhe, Oliver Bell und Pascal Wagner, für das Automobilgeschäft verantwortlicher Geschäftsführer der „Hydro“ in Deutschland.

Foto: Foto: Halvor Molland

Die 130-Millionen-Euro-Investition steigert die Kapazität der „Hydro“ bei Aluminiumkarosserieblechen von zurzeit 50.000 auf 200.000 Tonnen pro Jahr.

Die neue Anlage spiegelt das starke zukünftige Marktwachstum von Leichtbauteilen im Spitzensegment Fahrzeugkarosserie und wird neu entwickelte, besonders umformbare Aluminiumlegierungen von „Hydro“ nutzen. Durch Leichtbaudesign mit Aluminium können Fahrzeuge Kraftstoff sparen und emittieren weniger CO² über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

„Die Investition erfüllt den steigenden Kundenbedarf an Hochleistungsblechen für leichtere Aluminiumkarosserien“, sagt Hydro-Vorstand Kjetil Ebbesberg, der das Geschäft mit Walzprodukten leitet. „Innovative Lösungen helfen dabei, Energie zu sparen und den Ausstoß von Treibhausgasen in der Nutzungsphase des Fahrzeugs zu senken. Die Investition stärkt auch unser Aluminium-Cluster in der Region, mit unserer Primäraluminiumproduktion in Neuss und dem Walzwerk Alu-Norf nebenan“, sagt Ebbesberg.

„Hydro“ investiert zudem weitere 45 Millionen Euro in seinem Rheinwerk in Neuss für den Bau einer Großanlage zum Zerkleinern, Sortieren und Recyceln gebrauchter Produkte aus Aluminium, insbesondere Getränkedosen.

Die neue Produktionsanlage für Karosserieblech in Grevenbroich soll in der zweiten Hälfte 2016 in Betrieb gehen. Sie schafft rund 25 neue Arbeitsplätze.

Der Spatenstich war auch die erste offizielle Amtshandlung für Kjetil Ebbesberg (43) als neuer Konzernvorstand der „Hydro“ mit Verantwortung für die Walzsparte. Der Norweger ist Nachfolger von Oliver Bell (56), der das Unternehmen nach 29 Jahren auf eigenen Wunsch verlassen hat, um sich neuen beruflichen Perspektiven zuzuwenden.

Ebbesberg war schon vor ein paar Jahren Mitglied des „Hydro“-Konzernvorstandes und verantwortete dabei auch die Gießereien, die das „magische Dreieck“ mit Walzbarren aus Norwegen versorgen; 2012 wechselte er auf die Stelle als Geschäftsführer der zwei kleineren norwegischen „Hydro-Walzwerke“ und sammelte Erfahrung in der betrieblichen Produktion.

Nun siedelt er nach Deutschland um und übernimmt eine Gruppe, die mit mehr als zwei Milliarden Euro Umsatz zur Spitze der Aluminiumwalzindustrie zählt, so der Pressesprecher.

Auch in der Geschäftsführung der „Hydro“ in Deutschland gibt es neue Gesichter: Irmtraud Pawlik ging in Ruhestand und Stefan Kästner konzentriert sich auf seine Aufgaben als Werksleiter hier in Grevenbroich.

Dafür ist nun Pascal Wagner, Leiter der Geschäftseinheit „Lithografie, Automobil und Wärmetauscher“, neuer Sprecher der „Hydro“-Geschäftsführung und Volker Backs, Leiter der Metallversorgung, als Geschäftsführer zugleich Arbeitsdirektor.

(Kurier-Verlag)