Jörg Ahmann ist Bundestrainer und Buchautor Die Urväter des Beachvolleyballs
Grevenbroich · "Mit Sicherheit sind wir die Urväter des Beachvolleyballs. Wir waren die Ersten, die mit dem Sport in Deutschland bekannt geworden sind, sogar ein Stadion wurde nach uns benannt. Heutzutage gibt es aber genügend andere Teams, die viele Medaillen erringen konnten." Gemeinsam mit Axel Hager gilt Jörg Ahmann als das Traumpaar im Beachvolleyball.
Denn auch wenn die Karriere des Grevenbroichers in diesem Sinne vorüber ist, gibt er sich ebenso engagiert als Bundestrainer des Deutschen U23-Beachvolleyball-Nationalteams. Während Ahmann sogar gerne als Autor mit seinem Buch "Beach-Volleyball-Taktik für Gewinner" an seine Erfolge als Spitzensportler erinnert, zog sich Partner Hager aus dem Sport zurück und gründete vor zwölf Jahren die Eventmarketing-Agentur "Sportplatz GmbH".
"Nicht alle Athleten ticken gleich, sodass ich zwar jedem das Gleiche, aber auf unterschiedlichem Weg beibringe. Das einzige, was gleich bleibt, ist, dass alle Athleten erfolgreich sein wollen", berichtet der 52-jährige Ahmann und will seinen Schützlingen auf der "anderen Seite" des Sand-Sports vor allem Eines mitgeben: Sich nicht nur im Sport, sondern auch in der Persönlichkeit zu entwickeln.
"Angeblich hat es geregnet, ich war in so einem Tunnel, dass ich das gar nicht mitbekommen habe."
Dabei gilt Ahmann mit seinem damaligen Beachvolleyball-Partner als derjenige, der den Sport nicht nur geprägt, sondern dem er auch weitaus mehr Aufmerksamkeit zugebracht hat, als es die Randsportart zu diesem Zeitpunkt gewohnt war. Aus einem Sommer-Hobby wurde Ernst. 1993 holten die zwei sich in Timmendorf zum ersten Mal den Titel des Deutschen Meisters. Drei Jahre später wird die Sportart sogar das erste Mal als Olympische Disziplin anerkannt. Eine Bronze-Medaille als erste deutsche Beachvolleyballer ergatterte das Team Hager/Ahmann aber erst im Jahr 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney. "Angeblich hat es geregnet, ich war in so einem Tunnel, dass ich das gar nicht mitbekommen habe." Ein Erlebnis, das er nicht mehr vergessen wird. Ein Erlebnis, dass er seinen Schützlingen ebenfalls bescheren will.
"Ich mag vor allem den Mix und dass man auf sich selbst gestellt ist. Wir sind zu zweit in einem Team und jeder ist Herr über sich selbst", beantwortet Ahmann mehr oder weniger geduldig die Fragen am Telefon. Derzeit ist er mit der Sichtung in seiner Position als Bundestrainer beschäftigt. So sehr, dass er nicht einmal die Zeit findet, seine Erfolge aufzuzählen. "Die gibt es doch im Internet, das muss ich nicht noch erzählen", zeigt er sich daher selbstbewusst. Und das sind einige! Sogar das Stadion am Timmendorfer Strand wurde nach den beiden Sportlern benannt.
Und diesen Erfolg will er mit der U23-Beachvolleyball-Nationalmannschaft weiter ausbauen. "Gold, Silber, Bronze — wir haben da alles durch", gibt er an. Im Juli 2005 verabschiedeten sich Hager und Ahmann als Profi-Sportler. Ein Abschied, der Geschichte schreibt. Nicht etwa von den Punkten, sondern der Emotionalität, die die beiden zu dem Sport geformt haben, der er heute ist.