Stadt ist mit sich zufrieden: So schnell wie jeder Private Der große Kreisverkehr ist inzwischen definitiv vom Tisch

Der Plan, den SEG-Prokurist Wilfried Wißdorf voller Stolz präsentiert, weist jede Menge Flächen in Gelb, Orange und Magenta auf. Nur im Südosten gibt es noch einen größeren weißen Bereich. Der markiert die knapp sechs Hektar im Plangebiet „An Mevissen“, die die Stadt und ihre Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) bis dato noch nicht kaufen konnten. „Zeitlich gibt es gegen einen privaten Investor keine Verzögerungen“, macht Wißdorf deutlich.

Der hier angedachte Kreisverkehr ist vom Tisch: „Es wird keinen Kreisverkehr und auch im weiteren Verlauf keine Anbindung an die L 361 geben können, weil seitens der übergeordneten Stellen keine Zustimmung und keine Kostenbeteiligung in Aussicht gestellt wurde“, lautete am Freitag Nachmittag die Stellungnahme aus dem Rathaus. Offen ist noch, ob es eine Anbindung an dieK 10 geben könnte. Hier ist der Rhein-Kreis Ansprechpartner. Wolfgang Kaiser, Vorsitzender des Planungs-Ausschusses, gibt sich allerdings auch hier nicht sehr hoffnungsfroh.

Wevelinghoven. Konkret konnten SEG und Stadt 15 Hektar des geplanten Neubaugebietes in ihren Besitz bringen. Dabei muss man differenzieren: „Für den ersten Bauabschnitt hat die SEG einen späten Auftrag von der Politik bekommen“, macht Bürgermeister Klaus Krützen klar. Da sei der Bebauungsplan schon längst beschlossen gewesen. Damals sei vom Rat für die Stadtentwicklungsgesellschaft eine „neue Geschäftspolitik“ festgelegt worden (Erft-Kurier berichtete).

„Unser Ziel muss es sein, Bauland zu Preisen bereitzustellen, die finanzierbar sind“, so Krützen weiter. Wichtig sei deshalb, dass die Stadt die Planungshoheit habe. Man wolle nicht mehr den „Rahm“ von privaten Unternehmern oder Bauträgern abschöpfen lassen und auf der anderen Seite die Kosten für die allgemeine Infrastruktur aus der Stadtkasse finanzieren. „Natürlich wollen wir die privaten Investoren nicht komplett rausdrängen. Kooperationen mit Bauträgern können wir uns durchaus vorstellen“, betont der Rathaus-Chef. Über allem aber stehe das Ziel „sozialverträgliche Preise“.

Und dann stellt er sich klar vor die SEG: „Die Geschäfte mit den Grundstückseigentümern hätte auch ein Privater nicht schneller hinbekommen“, zeigt er sich überzeugt. Der größte Teil des verbleibenden Weiß gehöre beispielsweise einem einzigen Bauern. „Da liegt es am Willen. Der sagt: Ich habe Ackerland und das will ich auch weiterhin bewirtschaften“, beschreibt Wilfried Wißdorf den aktuellen Stand. Jetzt würde über Ausgleichsflächen gesprochen. Zur Not werde um diese Lücke einfach „drum herum“ geplant.

Denn bei den Bauabschnitten zwei bis vier gibt es bis dato nur einen Rahmenplan, der noch in einen Bebauungsplan umgewandelt werden muss. Da der vierte Bauabschnitt komplett Eigentum der Stadt ist, könnte es hier dann alsbald weitergehen. Und wenn der betreffende Landwirt nicht umgestimmt werden kann, würden die beiden mittleren Bauabschnitte eben reduziert. Hier gibt es allerdings noch ein paar kleinere Parzellen, die ebenfalls noch „in Verhandlung“ sind.

„Jetzt wollen wir kurzfristig mit der städtischen Planung in Kontakt treten und versuchen, den Bebauungsplan mit zu beeinflussen“, macht Wißdorf zudem deutlich. Immerhin gebe es einen klaren Siedlungsdruck: Für die aktuell zur Verfügung stehenden gut 30 Bauplätze im ersten Bauabschnitt seien schon über 500 Bewerbungen eingegangen… Insgesamt gehen die Politiker für ganz „An Mevissen“ von rund 450 Wohneinheiten aus. „Das wird sehr schnell volllaufen“, freut sich denn auch Bürgermeister Krützen.

Dabei zeigt er wenig Verständnis für die in Wevelinghoven aktuell stark diskutierten Auswirkungen auf die eh angespannte Verkehrssituation in der Gartenstadt: Die aktuelle Rahmenplanung sieht (wie berichtet) vier Ableitungen aus dem Neubaugebiet vor, die allerdings letztendlich alle auf die Grevenbroicher Straße einmünden. Es bringe nichts, mit willkürlichen Zahlen zu argumentieren.

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