Besonderer Geburtstag im „Lindenhof“ Gertrud Winter wird 100 Jahre alt

Grevenbroich · Der Wohnbereich war mit einhundert herzförmigen Luftballons in Weiß und Rosa geschmückt, es gab Blumen und Sekt zum Anstoßen – und schließlich rollten noch Freudentränen bei der Jubilarin: Gertrud Winter, älteste Bewohnerin des Seniorenhauses „Lindenhof“, feierte am 26. Oktober einen besonderen Geburtstag.

Vize-Bürgermeister Edmund Feuster gratulierte der Jubilarin Gertrud Winter im Namen der Stadt und überbrachte Glückwünsche des Kreises sowie des Landes.

Foto: RKN.

Das „Düsseldorfer Mädsche“ vollendete sein 100. Lebensjahr. Und wie es ihre Art ist, scherzte und lachte sie mit Vize-Bürgermeister Edmund Feuster, der im Namen der Stadt Grevenbroich gratulierte und Glückwünsche des Rhein-Kreises sowie des Landes Nordrhein-Westfalen überbrachte. Wenige Minuten später dann löste der überraschende Besuch von Sohn Rolf, der eigens aus Berlin angereist war, Freudentränen bei ihr aus – und sorgte für viele feuchte Augen bei Mitbewohnerinnen und Pflegekräften.

Ihren Humor hat sich Gertrud Winter bis ins hohe Alter bewahrt. Noch mit hundert Jahren sitzt ihr der Schalk im Nacken, sie hat Spaß daran, andere zu necken. Ob das ihr Alters-„Rezept“ ist? Sie zuckt mit den Schultern. Vielleicht der Sport, denn viele Jahre war sie aktives Mitglied im Schwimmverein. Oder einfach gute Gene, ihre zwei Jahre jüngere Schwester Agnes, die sie sehr vermisst, wurde immerhin 92 Jahre alt.

Gertrud Winter selbst zog erst mit knapp 93 Jahren von ihrer Wohnung in Düsseldorf-Flingern in den „Lindenhof“ um. Nach einem Sturz, bei dem sie sich glücklicherweise nicht schwer verletzte, schien das der Familie ratsam.

In Düsseldorf, wo sie den größten Teil ihres Lebens verbracht hat, wurde die Jubilarin am 26. Oktober 1921 geboren. Die Eltern Gertrud und Karl Ristau lebten mit ihren Kindern in Derendorf, die beiden Töchter besuchten die Volksschule an der Blücherstraße.

Gern erinnert sich Gertrud Winter an die Tiere im Haushalt, etwa an Hund Rex, der gut auf das kleine Mädchen aufpasste. Der Berufswunsch Schneiderin erfüllte sich nicht, ihr Verlobter fiel im Zweiten Weltkrieg. Als wieder Frieden herrschte, fand Gertrud Winter eine Anstellung beim Düsseldorfer Dentalinstrumente-Hersteller „Hager & Meisinger“.

„Da haben wir Zahnarztbohrer für den Versand verpackt“, erzählt sie und blättert in einem Album mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Ausflügen in die Eifel und Festen mit der Belegschaft. Bei einem Schützenball in Düsseldorf schließlich lernte sie Hans Winter kennen. Die beiden heirateten, Sohn Rolf wurde geboren, der heute in Berlin lebt und arbeitet.

Die Tage im „Lindenhof“ sind ruhig. In der warmen Jahreszeit setzt sich Gertrud Winter gern draußen an den Gartenteich. Regelmäßigen Besuch bekommt sie von Nichte Gertrud; gemeinsam gehen sie dann beispielsweise Eis essen.

Mit Sohn Rolf telefoniert sie oft. Und vor ein paar Jahren hat sie ihre Leidenschaft für das Videospiel „MahJong“ entdeckt, mit dem sie sich fast täglich nachmittags auf ihrem Tablet beschäftigt. „Das ist eine gute Konzentrationsübung“, findet Özlem Bölükcü, „und manchmal gar nicht so leicht.“

(-ekG.)