Sturmtief „Ignatz“ im Rhein-Kreis 85 Sturmeinsätze am frühen Donnerstag
Grevenbroich/Rommerskirchen · Am Donnerstagvormittag musste die Feuerwehr im Rhein-Kreis zu 85 Sturmeinsätzen ausrücken. Dabei wurde sie auch durch Sicherungsmaßnahmen der Polizei unterstützt. Rettungsdiensteinsätze waren nicht erforderlich; es gab keine Verletzten oder gar Tote, zog die Kreisleitstelle jetzt Bilanz.
Wegen des ersten starken Herbststurms des Jahres hatte die Kreisleitstelle ihre Besetzung vorsorglich verstärkt. Bei den sturmbedingt von ihr veranlassten Einsätzen ging es vorrangig um Gefahren durch abgeknickte Bäume, herabfallende Äste – auch auf Kraftfahrzeuge – oder durch Schäden an Dächern, darunter ein abgedecktes Kirchendach der Kirche „St. Antonius“ in Kaarst.
Auch wenn die aktuelle Situation im Rhein-Kreis nicht die Schäden vergangener Stürme hatte, betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die gute Arbeit der Einsatzkräfte: „Wir haben engagierte Frauen und Männer in den Feuerwehren, Rettungs- und Hilfsorganisationen, auf die wir uns im Notfall verlassen können. Dass die meisten dabei ehrenamtlich tätig sind, können wir nicht hoch genug anerkennen. Ihnen allen und auch unserer Kreis-Polizei gilt dafür mein besonderer Dank.“
Der Sturm verlief glimpflich, meldet die Gemeindeverwaltung in Rommerskirchen. Das seit Tagen angekündigte Sturmtief hatte sich schon in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gebührend angekündigt.
Die gelben Mülltonnen standen bereits abends zur Abfuhr bereit – und lagen in den frühen Morgenstunden dutzendweise auf den Bürgersteigen, wenn sie nicht gleich in den Straßenraum gekippt waren.
Während hier die Anwohner sowie das ohnehin im Einsatz befindliche Entsorger-Unternehmen „Schoenmackers“ schnell für Abhilfe sorgen konnten, war für gefährlichere „Nebenwirkungen“ des Sturms die Freiwillige Feuerwehr zuständig. Die rückte bis zum späten Vormittag 15 Mal aus, wie Feuerwehrchef Werner Bauer berichtet, der im Feuerwehrhaus Rommerskirchen die Einsätze koordinierte.
Insgesamt waren 36 Feuerwehrleute an den Räum- und Sicherungsarbeiten beteiligt. Erstmals ausrücken musste die Feuerwehr um 5.45 Uhr: In Gill war es zu einem Autounfall gekommen, für den womöglich ein weggewehter Pavillon (mit-)ursächlich war.
Gesperrt wurde unter anderem die Martinusstraße in Nettesheim, wo insbesondere im Bereich des Friedhofs bereits abgebrochene bzw. angebrochenes Geäst die Unfallgefahr erhöhte.
Ein Haupteinsatzgebiet war die B 477 zwischen Butzheim und Anstel, wo vergleichsweise viel „Totholz“ aus dem Straßenraum entfernt werden musste. In Sinsteden gab es gleich zwei Einsätze, auch an der evangelischen Samariterkirche in Eckum wurde die Hilfe der Feuerwehr benötigt.
Um 11.25 Uhr war das Gröbste vorbei – die Bereitschaft wurde aufgehoben, etwaige Alarmierungen erfolgen seither wieder auf die übliche Weise. Sowohl was die Intensität angeht als auch die angerichteten Schäden, kann das Unwetter jedenfalls keinem Vergleich mit dem Winterorkan „Kyril“ 2007 oder dem Pfingstmontags-Orkan „Ela“ von 2014 standhalten.