Deutsche Bahn kündigt Verbindungs- und Haltestelle-Ausfälle an „Baustellen bedingte Einschränkungen sind unzumutbar“

Grevenbroich · Die „Deutsche Bahn“ führt im Raum Mönchengladbach umfangreiche Erneuerungsarbeiten an der Leit- und Sicherungstechnik sowie an den Gleisanlagen durch. Diese Arbeiten erfordern die zeit- und teilweise Sperrung auf der Strecke zwischen Mönchengladbach und Neuss und führen zu Fahrplanänderungen und Halt-Ausfällen.

Welche Züge fallen ab Donnerstag aus?

Foto: KV

In der Zeit von Donnerstag, 20 Uhr, bis Samstag, 9. Mai, 4.30 Uhr müssen die Züge des RE 4 (DB Regio) zwischen Mönchengladbach und Düsseldorf entfallen.

Die Züge der Linie RE 13 (Keolis / Eurobahn) werden zwischen Viersen und Düsseldorf umgeleitet, ohne Halt in Mönchengladbach und Neuss.

Zwischen Freitag, 24. April 2020, 4 Uhr, und Samstag, 9. Mai 2020, 5 Uhr, entfallen die Züge der Linie S 8 (DB Regio) auf wechselnden Abschnitten zwischen Mönchengladbach, Kleinenbroich und Neuss.

In der Zeit von Freitag, 1. Mai 2020 bis Montag, 4. Mai 2020 werden die Züge der S 8 zwischen Düsseldorf Hbf und Neuss ohne Unterwegshalt umgeleitet, in Gegenrichtung verkehren die Züge wie gewohnt und mit allen Halten.

Es können weitere Eisenbahnverkehrsunternehmen von Einschränkungen betroffen sein. Es verkehren Busse im Schienenersatzverkehr für alle ausfallenden und umgeleiteten Züge. Bei Umleitungen kommt es zu Fahrzeitveränderungen. Die Fahrplanänderungen der Deutschen Bahn sind in den Online-Auskunftssystemen enthalten und werden über Aushänge an den Bahnsteigen bekannt gegeben.

Weitere Informationen gibt es bei der Bauhotline von DB Regio NRW unter 0202 515 62 515 und dem kostenfreien BahnBau-Telefon unter 0800 5 99 66 55.

Trotz des Einsatzes modernster Arbeitsgeräte ist Baulärm leider nicht zu vermeiden. Die Deutsche Bahn wird den Baulärm auf das unbedingt notwendige Maß beschränken und bittet die Anwohner um Verständnis für die mit den Arbeiten verbundenen Unannehmlichkeiten.

Zu diesen Regelungen gibt es folgende Stellungnahme der CDU:

„Diese neuerlichen Einschränkungen stellen für die Kunden des Schienenpersonennahverkehrs mehr als unzumutbare Maßnahmen dar!“ Heiner Cöllen, CDU-Kreistagsabgeordneter und Mitglied der CDU-Fraktion im VRR, spart nicht mit Kritik an den massiven Einschränkungen gleich mehrerer Zugverbindungen im Kreisgebiet.

Zustände, die Heiner Cöllen dazu bewogen haben, eine neuerliche Anfrage an den VRR zu stellen, in der um die Erörterung der Lage zur unverzüglichen Herbeiführung kundenfreundlicher Lösungen bittet: „Es kann nicht sein, dass ein Kreis mit rund 450.000 Einwohnern und eine Großstadt, in der 160.000 Menschen leben, erst unmittelbar vor Beginn der Baumaßnahmen von der partiellen Stilllegung des SPNV erfährt. Für mich ergeben sich aus der Berichterstattung unter anderem Fragen nach annehmbaren Alternativen für Bahnreisende und nach möglichen Einschränkungen für weitere Eisenbahnunternehmen durch die Baumaßnahmen. Die dahingehende verklausulierte Ankündigung erwägt den Anschein, dass sich die Problematik auch auf die von Vias und der Regiobahn betriebenen Linien RB39 und S28 ausweiten könnte. Dann wäre also auch die Bürgerinnen und Bürger in Grevenbroich und Kaarst von Einschränkungen im SPNV betroffen. Ich habe den VRR daher um eine schnellstmögliche Klärung der Situation im Sinne seiner Kunden gebeten.“

Die Maßnahmen erscheinen dem Verkehrspolitiker umso drastischer, da sie in eine Phase fallen, in der Personennahverkehr nach den pandemiebedingten Reduzierungen eigentlich wieder hochgefahren werden sollte.

„Meines Erachtens dürfen trotz der durch die Pandemie bedingten Schwierigkeiten solche elementaren Beeinträchtigungen des SPNV nicht aus dem Blick geraten“ macht Cöllen im gestellten Anfrage deutlich und bittet die Verantwortlichen des VRR auch um Auskunft, ob die Phase des beruhigten Nahverkehrs zur Entwicklung von Lösungskonzepten für die mit den Linien RRX und S8 verbundenen Problematiken genutzt worden sei.

„Der Rhein-Kreis Neuss nimmt für den Schienenpersonennahverkehr am Niederrhein eine zentrale Stellung ein. Für die Region und auch für die vielen tausend Menschen aus dem Kreisgebiet, die täglich auf die Bahn angewiesen sind, ist es daher von größter Bedeutung, dass kundenorientierte Konzepte für baustellenbedingte Einschränkungen zur Anwendung kommen. Davon sind wir angesichts der angekündigten Maßnahmen weit entfernt.“

Der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion Dr. Dieter W. Welsink unterstreicht die Wichtigkeit eines funktionierenden SPNV für den Kreis und die Region: „Die Bauvorhaben sind natürlich zunächst ein positives Zeichen. Sie zeigen an, dass in die Instandhaltung und den Ausbau der Infrastruktur des SPNV investiert wird. Und der ist angesichts des vor Corona verzeichneten Anstiegs der Pendlerströme am Niederrhein bitter nötig. Viele tausend Menschen setzen angesichts überlasteter Straßen auf die Bahn um zur Schule, zur Universität, oder zur Arbeit zu gelangen.

Für das Kreisgebiet allein wurden Zahlen von knapp 81.000 Einpendlern und rund 115.000 Auspendlern registriert – Tendenz steigend. Gerade in dieser ganz besonderen Situation, in der wir die wirtschaftliche Struktur des Landes schrittweise wieder hochfahren, sind wir daher auf geregelte Verkehrsströme – vor allem auch auf der Schiene – angewiesen. Natürlich benötigen wir für den gesamten ÖPNV auch ein Hygienekonzept, da es trotz der schrittweise erfolgenden Aufstockung der Kapazitäten zu Situationen kommen kann, in denen die aufgestellten Abstandregeln nicht greifen können.“

(-ekG,)