3.000 Leute im Zelt, 20.000 in der City: Das ist kontraproduktiv! „Nicht wichtig, in grüner Uniform im Zelt zu sitzen!“

Der Grevenbroicher Bürger-Schützen-Verein befasst sich in der aktuellen Lage mit unterschiedlichen Szenarien. Laut Präsident Detlef Bley gibt es aktuell einen Plan A, B und C... Mit der anstehenden Entscheidung zu Brauchtums-Veranstaltungen im Juni werden in Form des Vogelschusses auch erstmals die Schützen aus der Stadtmitte betroffen sein. Und für Großveranstaltungen hat die Bundeskanzlerin nun die Grenze auf den 31. August gelegt.

Detlef Bley führt die Grevenbroicher Schützen mit klaren Worten durch das Corona-Jahr.

Grevenbroich. „Wenn kein Vogelschuss stattfindet, haben wir auch keinen Kronprinzen“, so Bley. Weitere Probleme seien zeitlich gesehen der Fackelbau und die Festschrift. Man wolle die Unternehmer nicht weiter belasten, in diesem Fall durch Inserate.

Präsident Bley macht klar, dass er sich deutlich größere Sorgen um die Wirtschaft als um die Durchführung des Schützenfestes macht, „da diese vor existenziellen Fragen steht“.

Sollte eine Freigabe erfolgen, ist sich Bley sicher, für die Fragestellungen schnell Lösungen zu finden. Viele Szenarien seien vorstellbar. Seine Einschätzung der Situation macht jedoch keine allzu großen Hoffnungen.

„Wenn Lockerungen kommen, wird sicherlich nicht mit Großveranstaltungen begonnen. Das wäre auch absolut kontraproduktiv. Die Schützenfeste sind nicht unbedingt ,Priorität eins’. Mein Bauchgefühl sagt mir, an der Stelle ist es nicht unbedingt wichtig zum Tagesgeschäft überzugehen. Ich erwarte keine Genehmigung“, so Bley auf Nachfrage.

Hoffnungen würde er sich zwar auch machen, Rahmenbedingungen und Expertenmeinungen ständen diesen jedoch gegenüber. „Im Juni und August wird mit der Hochphase gerechnet und danach wird es schrittweise Lockerungen geben. Alles andere wäre unvernünftig und ich würde es selber nicht anders machen. Wenn wir unser Fest feiern, haben wir 3.000 Leute im Zelt und 20.000 Besucher in der Stadt. Da ist die Einhaltung eines Sicherheitsabstandes nicht möglich“, erläutert der Präsident klar. Aufgrund dieser Prognosen habe der Verein auch schon mit seinen Vertragspartnern gesprochen. Die Resonanz bezeichnet er als sehr solidarisch. Dem Bürger-Schützen-Verein würden keine finanziellen Verluste drohen.

Eine Verschiebung der Schützenfeste um ein Jahr hält Bley für eine sehr überlegenswerte Variante.

Er bezeichnet dieses Szenario als „Schützenfest 2020+1“. Den Gedankengang eines gemeinsamen Stadt-Schützenfest bezeichnet er hingegen als schöne, jedoch unrealistische – Idee.

So solidarisch die Schützengemeinde auch sei, für jeden ist das eigene Fest das Schönste. „Für die praktische Umsetzung eines Stadtfestes gibt es keine Grundlage. Ich denke wenn wir alle zusammen wieder auf die Weihnachtsmärkte gehen können, dann haben wir in der aktuellen Situation vieles richtig gemacht“, sagt Bley.

Für den Präsidenten ist es dabei wichtig, die guten Aspekte hervorzuheben. So gibt es laut Bley einen positiven Outcome: „Die Leute rücken zusammen und konzentrieren sich auf das wirklich Wichtige. Und das ist definitiv nicht, in grüner Uniform im Zelt zu sitzen.“

-old./-gpm.