Anita Schorn: Wenn der Vater „ene kölsche Jung“ ist ...!

Grevenbroich · „Ich ben e’ne Kölsche Jung, wat willste maache? Ich ben e’ne Kölsche Jung un dun jään laache. Ich ben och söns nit schlääch, nä ich ben brav, Ming Lieblingswöötsche, heiss Kölle Alaaf!

“ Diese Zeilen werden an diesem Wochenende wieder allerortens lauthals mitgesungen. Tochter des „kölschen Jung“ ist Anita Schorn.

Denn auch wenn die meisten diese Liebeserklärung an die Domstadt mit Willi Millowitsch in Verbindung bringen, komponiert und getextet hat dieses Lied Fritz Weber, der mehr als 20 Jahre als der „singenden Geiger“ in und um Köln und weit darüber hinaus gefeiert wurde. „Millowitsch hat das Lied weit über den Tod meines Vaters hinaus populär gehalten“, so Anita Schorn, (Kinderbuch)-Autorin aus Grevenbroich, die mit ihren Werken seit 2000 immer wieder verlegt wird.

„Vater war nicht viel daheim. Er war ja immer mit großer Tanzkapelle auf Tournee“, erinnert sie sich. Sie und ihre Schwestern hätten sich aber immer gefreut, wenn er wieder heimkam. „Dann brachte er uns auch immer was mit“, so Schorn. Gerne erinnert sie sich so an das allererste Dreirädchen.

Der „kölsche Jung“ ist übrigens nicht das einzige Lied aus der Feder des Fritz Weber, das bis heute populär ist. Auch der „schmucke Prinz“ gehört zum Beispiel zu seinen erfolgreichen Hits. „In unserem Haus verkehrten natürlich viele Musiker, Verleger und Künstler“, so Anita Schorn, die 17 Jahre lang im Büro des damaligen Landtags-Abgeordneten Hans-Ulrich Klose gearbeitet hat. Zu den Gästen zählte natürlich auch besagter Willi Millowitsch. So richtig erinnern kann sie sich an all diese Größen von damals allerdings nicht so genau: „Da war ich ja noch sehr, sehr jung“, stellt sie lächelnd fest.

Das väterliche Haus mit dem schmucken Schriftzug „1900 Johr steiht uns Kölle am Rhing“ (auch ein Erfolgslied von Fritz Weber) betreut sie noch heute. Und zu den besonderen Erbstücken gehört auch der Kartei-Kasten, in dem ihr Vater sorgfältig Buch führte über seine Kompositionen und die Tantiemen, die sie ihm einbrachten. „Das hat sich damals schon gelohnt. Das waren ja auch noch D-Mark-Zeiten“.

Fritz Webers Tochter und Autorin – was liegt da näher, als sich selbst einmal in diesem Metier versuchen. Anita Schorn hat dies natürlich getan. Ihr „Ich han gedrümp d´r Dom wör fott“ hat sie immer noch auf CD. Melodie und Text stammen aus ihrer höchsteigenen Feder.

Und wie steht sie heute zum Karneval? Jedes Jahr fährt sie mit der Grevenbroicher CDU zur Mädchensitzung im „Sartory“-Saal. Und beim Karnevals-Abend im nahen „Brauhaus“ war sie auch dabei. „An Weiberfastnacht hat mich eine Nachbarin zum Sekt eingeladen. Das war auch sehr schön“, resümiert Anita Schorn, die ihre nächste Lesung vorbereitet.

(Kurier-Verlag)