Basta der Bürgermeisterin: „Das ist jetzt erledigt“
Grevenbroich · Bürgermeisterin Ursula Kwasny kann auch energisch: In echter „Gerhard-Schröder-Manier“ sprach sie in der Ratssitzung am Donnerstag ein „Basta“-Machtwort, stellte sich vor Stadtmarketing’ler Robert Jordan und verwies dessen Dauer-Kritiker Thomas Wiedenhöfer in die Schranken.
Der hatte namens der „Mein GV“-Fraktion einen „Stopp aller Stadtmarketing-Aktivitäten bis zur Definition des Markenkerns unserer Stadt und der Verabschiedung einer strategischen Ausrichtung für die nächsten Jahre“ gefordert.
Stadt-Jurist Marc Satura machte sofort deutlich, dass diese Forderung einen Eingriff in die „Organisationsgewalt der Bürgermeisterin“ darstelle. Und weiter stellte er fest: „Sie verbieten einem Mitarbeiter, seine Arbeit zu tun“.
Diese Vorlage nahm Kwasny auf und stellte entschlossen fest: „Ich werde meine Mitarbeiter so einsetzen, wie ich es für richtig halte. Und das Thema ist jetzt erledigt.“
Thomas Wiedenhöfer nörgelte noch weiter („Das ist ein gut bezahlter Mitarbeiter, der soll ruhig sein Arbeit tun“) und kritisierte den neuen Imagefilm der Stadt, doch der Rat in seiner Gesamtheit war schon längst weiter.
Dieser Imagefilm wurde gedreht von Holger Meyer, einem international erfahrenen Filmemacher, der im Auftrag vom „City-Online-Medien-Verlag“ engagiert wurde, der wiederum vom Stadtmarketing beauftragt wurde. Robert Jordan begleitete die Dreharbeiten größtenteils persönlich.
„Bezahlt wurde der Film von ,City-Online-Medien’ und ist somit für die Stadt kostenfrei. Die Refinanzierung für den Anbieter erfolgte über Imagefilme von Unternehmen, Einrichtungen und Dienstleistern, die neben dem Stadtfilm präsentiert werden und im Ergebnis mit bis zu 22 Porträt-Filmen ein breites Spektrum des Angebotes und der Infrastruktur in Grevenbroich repräsentieren“, erläutert Jordan.
Ein solcher Film kann mit Kosten von rund 6.000 Euro veranschlagt werden. Und das Stadtmarketing, das kaum einen Etat zur Verfügung hat, muss solche Chancen – auch wenn sie sicher nicht in jede Richtung ideal sind – zu nutzen suchen.
Der Imagefilm ist nun zunächst online auf der Homepage der Stadt zu sehen. Der Film hat eine Länge von 2:37 Minuten und „passt sich modern geschnitten und mit flotter Musik unterlegt den heutigen Sehgewohnheiten an“, so Robert Jordan abschließend. Und noch in anderer Richtung waren Robert Jordan und das Stadtmarketing auf der Suche nach dem „Markenkern“ längst in Vorlage gegangen: Am Mittwoch hatten Studierende der „Düsseldorfer Akademie für Marketing-Kommunikation“ (DAMK) Vorschläge für erfolgreiches Stadtmarketing vorgestellt. Dies geschah allerdings zunächst hinter verschlossen Türen ausschließlich vor den Ohren der Ratsmitglieder. Die waren durchaus angetan; FDP-Chef Markus Schumacher beantragte noch am Donnerstag im Rat, dass die Verwaltung nun auch einen Fahrplan vorlegen solle, wie an dem Thema „Selbstverständnis der Stadt“ weitergearbeitet werden soll.
Bürgermeisterin Ursula Kwasny sagte dies natürlich zu. Und die breite Mehrheit folgte dem Antrag des liberalen Fraktionsvorsitzenden gerne.
Der hatte bereits im Juli des vergangenen Jahres eine umfassende Anfrage zu diesem Themenfeld gestellt, die Kwasny jetzt ausführlich beantwortete. Dabei ging sie auch auf das 2017 anstehende Ausscheiden von Robert Jordan (Ruhestand) ein. „Derzeit werden Überlegungen angestellt, wie das Stadtmarketing nach seinem Ausscheiden organisiert werden kann“, so die Bürgermeisterin am Donnerstag im Rat.