Amt für Umweltschutz Im Notfall schnell vor Ort
Grevenbroich · „Große Rauchsäule durch Brand auf Schrottplatz“ oder „Tanklastzug verunglückt“ – wenn von solchen Ereignissen die Rede ist, ist häufig auch der Bereitschaftsdienst der Unteren Umweltschutzbehörde im Einsatz. Acht Männer und zwei Frauen gehören zu dem Team, das im vergangenen Jahr 70 Mal ausrücken musste.
Die Einsätze reichen vom Brand mit starker Rauchentwicklung und kontaminiertem Löschwasser über Überflutungen nach Starkregen mit platzenden Öltanks und Betriebsstörungen in Gewerbebetrieben bis hin zu Verkehrsunfällen, bei denen Kraftstoff oder Teile der Ladung austreten.
„Die Mitarbeiter unseres Bereitschaftsdienstes sind immer dann gefragt, wenn die Gefahr besteht, dass umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe freigesetzt werden“, berichtet Ines Willner, Leiterin des Amtes für Umweltschutz des Rhein-Kreises.
Sie erläutert, weshalb es wichtig ist, im Notfall schnell vor Ort zu sein: „Sofortiges Handeln ist erforderlich, um gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung auszuschließen und auch um zu verhindern, dass wassergefährdende Stoffe zum Beispiel ins Erdreich fließen.“
Eins der größeren Schadensereignisse der vergangenen Jahre war der Schrottplatz-Großbrand im Neusser Norden. Noch auf der Fahrt zum Einsatzort erhielt der Bereitschaftsdienst durch Kollegen im Büro erste Hintergrundinformationen unter anderem zur Höhe des Grundwasserspiegels und zur Lage des Grundstücks direkt neben einer Wasserschutzzone. Die brennenden Reifen und Fahrzeuge sorgten für eine starke Rauchentwicklung sowie für Partikelniederschlag und Geruchsbelästigungen. Neben Messfahrzeugen der Feuerwehren waren Messteams des „Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Verkehr“ im Einsatz; schließlich wurde sogar ein Umweltalarm ausgelöst.
Wichtig war dabei auch der Blick auf das Grundwasser: Um dieses nicht mit dem Löschwasser zu verunreinigen, wurde ein Unternehmen beauftragt, den Löschschaum in speziellen Tanklastzügen zu entsorgen.
Zum Bereitschaftsteam gehören ausschließlich Umweltexperten mit einer technischen Ausbildung zum Beispiel im Bereich Wasserwirtschaft oder Umwelttechnik: Sie dokumentieren bei Einsätzen unter anderem die Ergebnisse der Luftmessungen und der Löschwasserproben. Ines Willner betont: „Wichtig ist vor allem, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Lage vor Ort richtig einschätzen und in Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften die notwendigen Maßnahmen anordnen.“
Franz-Josef Weihrauch koordiniert die Dienste des Bereitschaftsteams so, dass jedes Mitglied in einem Zeitraum von 20 Wochen zwei Wochen in Bereitschaft ist. Er gehört bereits seit 1988 zu dem Team und erzählt, dass schwere Unfälle auf der Autobahn 57 leider zum Alltag gehören. „Insbesondere Einsätze, bei denen es auch schwere Verletzte oder Tote gibt, nehmen einen ziemlich mit“, stellt er fest.
Noch vor rund fünf Jahren verzeichneten er und sein Team pro Jahr etwa 150 Einsätze; mittlerweile hat sich die Zahl in etwa halbiert. „Heute werden wir nicht mehr bei jeder Ölspur gerufen. Bei kleineren Ereignissen fordern die Feuerwehrkräfte selbst oft Privatunternehmen an, die Ölreste beseitigen“, berichtet Weihrauch und fügt hinzu, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren hervorragend funktioniert.