"Camouflage-Schminke" war gestern Sabis Blog soll helfen

Kapellen · Viele Menschen machen sich Gedanken über ihr Äußeres oder haben gar Probleme mit ihrem Erscheinungsbild. Blogs, Foren und Channels, die sich mit diesem Thema befassen gibt es zuhauf. Einer jungen Mutter aus Kapellen gelang mit ihrem Blog "Sabis Wunderwelt — Leben mit einem Feuermal" ein Novum.

Sabrina Pestka hat — nicht ohne Mühen — gelernt, mit ihrem „Feuermal“ umzugehen. Jetzt will sie von ihren Erfahrungen auch andere profitieren lassen.

Die Fragen nach dem richtigen Umgang mit Makeln sowie die Akzeptanz des eigenen Erscheinungsbildes machen das Projekt einzigartig und lesenswert.

Die Idee zum Blog kam der gebürtigen Düsseldorferin bei der vergeblichen Recherche im Internet: Die 29-jährige war selbst auf der Suche nach Leidensgenossen, Ratschlägen und Geschichten, die mit ihrer vergleichbar sind. "Viele der Betroffenen wollen sich nicht online in Foren oder auf Facebook öffnen", erklärt die berufstätige Mutter.

Sie fasste den Beschluss ihre Geschichte zu erzählen. Sabrina Pestka trägt auf ihrer rechten Gesichtshälfte ein Feuermal. In ihrem Blog beschreibt sie Alltagssituationen oder moderiert den Austausch von Erfahrungen.

Bewusst nannte sie ihren Blog nicht einfach Feuermal. "Es gehört mehr dazu. Zu der Geschichte, die ich erzähle, gehört ein ganzer Mensch, nicht nur eines seiner Merkmale" bringt sie es auf den Punkt.

Von der Landeshauptstadt zog die berufstätige Mutter in ihre Wahlheimat Kapellen. "Düsseldorf ist nicht grün genug. Kapellen hat da schon mehr zu bieten. Ich muss hin und wieder in die Natur. Außerdem sind Großstädte viel zu anonym."

Die Anonymität hat für Pestka jedoch auch einen Vorteil. "In Grevenbroich und vor allem Kapellen interessieren sich die Leute sehr viel mehr für einander. Das ist toll, aber im Vergleich zu Düsseldorf werden Menschen sehr viel öfter aufmerksam auf mich. Das finde ich aber auch nicht weiter schlimm."

Der Begriff "Feuermal" oder "Portweinfleck" ist der umgangssprachliche Ausdruck für eine gutartige rötliche Verfärbung der Haut. Das Körpermerkmal ist angeboren und kann sich im Verlauf des Lebens verändern. Die Rötung entsteht durch geweitete Blutgefäße, welche sich direkt unter der Oberhaut befinden. Es handelt sich dabei um die häufigste angeborene Gefäßfehlbildung. Immerhin verfügen zwischen 0,2 und 0.3 Prozent der Bevölkerung über ein solches Charakteristikum.

Wesentlich umfangreicher sind die Schwierigkeiten, die sich insbesondere für die Betroffen, aber ebenso für das gesamte Umfeld ergeben.

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(Kurier-Verlag)