Eine Kinderbuchautorin über die Ideen zur Lust am Lesen „Es ist besser, mit dem E-Book zu lesen, als gar nicht“

das · "Astrid Lindgren sagte einmal: ,Lesen ist ein grenzenloses Abenteuer.' Ich würde ihr Zitat aber erweitern und sagen, es wäre

Mit Kinderbuch-Autorin (und ehemaliger Kurier-Mitarbeiterin) Birgit Wilms sprach der Erft-Kurier im Rahmen seiner Themenwoche rund ums Lesen darüber, wie man Kinder der „digital natives“-Generation für das Lesen begeistern kann. Es komme auch hier aufs Vorbild an. Und der Griff zum E-Book sei durchaus erlaubt ...

Abenteuer überhaupt", betont Birgit Wilms. Seit acht Jahren schreibt die Sprecherin, Autorin und Journalistin schon Kinderbücher. Mit Abenteuer- und Tiergeschichten stößt sie dabei vor allem bei den Kindern auf Lese-Lust.

Grevenbroich.

"Um Kinder überhaupt für das Lesen zu begeistern, muss die Geschichte zum Alter passen", erklärt Wilms, "zum Beispiel verbindet man dann Wissen und Erforschen mit einem Abenteuer. Bei Mädchen sind es Tiergeschichten."

Während Birgit Wilms primär Bücher für Grundschulkinder schreibt, ist sie aber davon überzeugt, das schon im Kindergarten das Lesen nahegebracht werden soll. "Beispielsweise durch das Vorlesen oder ein aktives Heranführen, indem die Kinder Zuhause einen lesenden Menschen sehen. Das zeigt, dass er etwas tut, was interessant und spannend ist", meint Wilms.

Bei Kindern, die dies von Zuhause nicht mitbekommen, müsste das Personal an Kindergärten und Schulen Lesen gezielt üben.

"Lesen soll nicht nur als Selbstzweck dienen", findet die Autorin, "es ist eine Kernkompetenz für alle." Und auch "Antolin", ein Programm im Internet, das Fragen zu einem Buch stellt, könne sie empfehlen.

"Es ist ein guter Kick, um die Leselust zu fördern", so Wilms und ergänzt später, "wenn Kinder nicht lernen, lange Texte zu lesen, dann ist es um unsere Gesellschaft wirklich schlecht bestellt."

Das Problem, das immer mehr Kinder noch nie ein eigenes Buch in der Hand gehalten habe, liegt Wilms Ansicht nach zwar auch in der Digitalisierung, sie sei aber auch überzeugt, dass ,digital' genutzt werden könne.

",Digital' ist eine Gefahr für kleinteilige Konversationen", sagt Birgit Wilms, "die Kommunikation hat sich geändert. Früher habe ich an meine Tante einen Brief sorgfältig mit Füller geschrieben und mich geärgert, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Jetzt freue ich mich einfach am Computer, drauf los zu schreiben, weil ich einen Fehler direkt korrigieren kann. Aber eigentlich sollte ich mir vor dem Schreiben doch Gedanken machen, das hat mehr Substanz", denkt die Autorin fröhlich nach.

Und auch Bücher als E-Book seien Wilms zufolge vollkommen legitim. "Die Hauptsache ist doch, dass das Kind liest", äußert sie sich zu Beginn zum Thema ,E-Book'.

Dabei hätten vor allem Schulen und auch das Elternhaus eine große Verantwortung, dass ein Kind lesen könne.

"Die Leseleidenschaft muss aber spätestens in der dritten Klasse eintreffen", teilt Wilms mit.

Ihre Ideen für ein neues Buch nimmt sie durch Beobachtungen ihrer Nichten und Neffen. "Die sind zwischen anderthalb und 13 Jahren. Dann schaue ich, was sie denn interessiert", erklärt sie. Wichtig sei vor allem, sprachlich angepasst zu sein, ohne albern oder zu vereinfachend zu werden.

Derzeit arbeite sie an einem weiteren Buch in Kooperation mit der Sparkasse Neuss. "Es geht um Abenteuerromane für Kinder aus der Region", so Wilms und fügt später hinzu, "es ist eine Mischung aus dem, was Kinder vor Ort sehen können."

Für unter anderem Grevenbroich und Neuss gebe es ein solches Heft schon. Jetzt arbeite sie an einer Ausgabe für Zons, dann käme Rommerskirchen und Jüchen.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)