ISEK, Leiharbeiter und mangelnder Wille zur Transparenz Suermann: Ohne die Bürger kann ISEK nur scheitern!
Grevenbroich. · Ein „Drehbuch für das Quartier“ fordert Martina Suermann-Igné, Frontfrau von „Mein Grevenbroich“. Und sie kommt ins Schwärmen, wenn sie von den eigentlichen Qualitäten des Bahnhofsviertel spricht: Von den „wunderschönen alten Häusern“. Von der „gewachsenen, geschlossenen Struktur“. Richtig sauer ist sie allerdings, dass dies alles unter dem schlechten Image und unter nicht getaner Arbeit des Rathauses versinkt ...
Was Martina Suermann-Igné dabei besonders auf den Nägel brennt: die „zweckentfremdete Nutzung von Wohnraum“. Nicht nur an der Rheydter Straße würde immer häufiger Familien die Wohnung gekündigt, um den so „frei werdenden“ Wohnraum zu „Leiharbeiter-Unterkünften“ zu machen.
Das Ziel ist klar: Leiharbeiter würden in Etagenbetten zu sechst in einem Zimmer „hausen“, dafür aber 200 Euro pro Person zahlen. Klar, dass bei einer Drei- oder Vierzimmer-Wohnung so deutlich höhere Einnahmen zu erzielen sind, als wenn die Familie dort hätte wohnen bleiben können, moniert Suermann. ... und das „mit allen sozialen Problemen, die das mit sich bringt“, so die Politikerin.
Martina Suermann-Igné schiebt nach: „Je schlechter eine Immobilie aussieht, umso eher wird sie als Leiharbeiter-Unterkunft genutzt.“ Mit Folgen für die Nachbarschaft: „Das wirkt sich natürlich auf den Wert der gepflegten Immobilien aus“, weiß sie nur zu gut.
Die Leiharbeiter kämen überwiegend aus dem europäischen Ausland und „werden mit Kleinbussen auf die Arbeitsstellen verteilt“. Die daraus resultierenden Probleme (und wenn man zu sechst mit meist sich fremden Menschen auf einem Zimmer hausen muss, bleiben die nicht aus!) „kann man an allen Ecken und Enden sehen“. Sie habe schon frühzeitig Maßnahmen der Stadt, der Verwaltung gefordert. „Da hätte schon längst ein Vorschlag da sein müssen“, zeigt sich die Ratspolitikerin sauer.
Sarkastisch spielt sie auf das ISEK-Programm an: „Das Bild des Quartiers zu begrünen und die Straßenführung zu verändern, reicht nicht aus. So wird ISEK nicht gelingen.“
Aufgabe der Politik sei, „Lebensraum positiv zu gestalten. Wir werden das Projekt nicht zum Erfolg bringen, wenn es nicht gelingt, die Bürger zu begeistern. Sonst werden wir scheitern“. Diese Einsicht fehle in der Planungs-Abteilung im Rathaus aber offensichtlich immer noch. Sie selbst gibt in Bezug auf den umgestalteten Teil der Bahnstraße offen zu: „Das habe ich so nicht eingeschätzt. Wenn man das jetzt sieht, kann man nicht von ,Aufenthalts-Qualität’ sprechen.“
Ihr Ziel: „Uns muss eine intelligente Lösung einfallen, um die Ziele zu erreichen und um den Anliegen der Bürger und der Unternehmen gerecht zu werden.“ Dabei habe die Stadt die Planungshoheit. Und die Bezirksregierung schaue am Ende dann, ob die Zuschüsse fließen können.