Let the Slam begin: Jan in der „Poetry-Schlacht“

Neuenhausen · „Die deutsche Sprache verkümmert immer mehr“, meint Jan Kollegger, „überall lauern Anglizismen.“ But not every-where – zumindest nicht in seinen eigenen ,Poetries’. Denn die spiegeln auf lyrische Weise seine Gefühlslage wieder.

Ob Jan Kollegger heute vielleicht sein Lampenfieber in seinem „Poetry“ verarbeitet? Das wird sich zeigen: Heute Abend um 19 Uhr im „Café Kultus“. Let the Slam-Time begin!

– die „Poetries“ des 20-Jährigen schreibt er meistens, wenn es ihm schlecht geht und er seine Erfahrungen verarbeiten möchte. „Ich habe keine Ahnung von Lyrik und schreibe meistens aus dem Bauch heraus“, überlegt er, „das kommt aus einem Impuls heraus und wirkt wie ein Ventil, wenn es mir mal dreckig geht.“

Mit dem Begriff „Poetry Slam“ konnte Kollegger bisher nichts anfangen – heute Abend wird er das erste Mal als „Slammer“ im „Café Kultus“ auf der Bühne stehen. „Ich stand mal in der Grundschule auf der Bühne“, lacht der Neuenhausener, „das ist eine coole Sache und wenn es mir Spaß macht, werde ich das wohl weiterführen.“

An die Lyrik und das Lesen ist Kollegger erst relativ spät gekommen und mit Lektüren wurde er auch während der Schulzeit nicht wirklich warm. „Kein Jugendlicher liest Texte von Goethe“, schmunzelt er, „Paul Bokowski hingegen lese ich sehr gerne. Der schreibt einfach und modern.“

Und darum geht es schließlich beim „Poetry Slam“: Um eine „Dichterschlacht“, dem Kampfsport unter den literarischen Gattungen. Frisch, kreativ und eben modern. „Für die Jugend ist das eine tolle Sache den deutschsprachigen Bereich zu präsentieren“, so Jan Kollegger weiter.

Heute kommt das Format mit Bernard Hoffmeister, einem Düsseldorfer „Poetry Slammer“ und Veranstalter, auch nach Grevenbroich. Während die „Slammer“ am Mittag bei einem Workshop Tipps vom Profi bekommen, müssen sie sich abends vor einem Publikum beweisen. Denn das wird das Können der Lyriker, „Spokenworder“ oder humorvollen Kurzgeschichtenerzähler bewerten.

Ganz ohne Requisiten und nur in sechs Minuten, müssen die „Slammer“ dabei das Publikum überzeugen. „Ich gehe da ganz gelassen ran“, nickt Kollegger, „ob ich mich aber auch auf die Bühne traue, weiß ich noch nicht. Das kommt auf mein Lampenfieber an.“

„Üben werde ich vorher nicht. Ich mache derzeit eine Ausbildung zum Erzieher im Kindergarten, da muss ich sowieso immer sehr viel vorlesen“, lacht er. Und auch seine persönlichen Erfahrungen und Gedanken mit fremden Menschen zu teilen mache ihm nichts aus. „Es sind meine Gedanken und wenn die jemand mit mir teilt, ist das gut. Wenn nicht, dann finde ich das nicht schlimm. Das ist mir gleich“, sagt der 20-Jährige.

Das hat Kollegger geschrieben, als er nach dem Abitur vor den Zukunftsplänen stand. „Ich war planlos, wusste nicht was ich machen sollte und hatte einfach Zukunftsängste“, erinnert er sich.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)