Unglaublich: Statt Sicherheit noch zusätzliche Gefahren

Sinsteden · Der gesunde Menschenverstand ist das eine. Das, was am berühmten „grünen Tisch“ von den Bürokraten erdacht wird, oft was ganz Anderes. Wenn dann quasi noch die eine Behörde über die andere den Kopf schüttelt, wird es besonders bunt.

Kurz nach einem Schwenk des Fahrradweges steht der Ampelmast mitten in der Furt. Unglaublich, aber korrekt?

Dann wiehert der Amtsschimmel immens laut ...

Baudezernent Hans-Josef Schneider.

Es war der ausdrücklich Wunsch von Bürgermeister Martin Mertens, dass an der Kreuzung der B 59 mit der Neurather Straße (da, wo es zum Werksbahn-Museum geht) eine Ampel aufgestellt wird. Es hatte einen Unfall gegeben und Rokis Rathaus-Chef sah sich in der Ansicht bestätigt, dass diese Schnitt- zugleich eine echte Gefahrenstelle sei.

Es brauchte etwas Zeit und ein paar Diskussionsrunden mit den übergeordneten Behörden, bis die Ampelanlage abgesegnet wurde. Im Zuge der Umbauarbeiten an der Bundesstraße wurde auch die Kreuzung entsprechend umgestaltet. Danach wurden die Ampelmasten errichtet.

„Heute kam die Nachricht, dass in den kommenden Tagen auch die Induktionsschleifen in den Boden eingebracht werden sollen, so dass das Bauwerk allmählich seiner Vollendung entgegengehen sollte“, kommentiert Elmar Gasten, Pressesprecher der Gillbach-Gemeinde Rommerskirchen.

... und antwortet damit nicht auf die Frage, die die Redaktion eigentlich gestellt hatte. Die Ampel steht nämlich mitten auf dem (ebenfalls neu angelegten) Fahrradweg und wurde von vielen Radfahrern schon als Behinderung, ja als Gefährdung eingestuft.

„Auch Baudezernent Hans-Josef Schneider ist stinksauer“, informierte nämlich ein betroffener Radler die Redaktion. Der hatte in seiner Gemeindeverwaltung nachgefragt und erfahren, dass man auch dort mit der Positionierung des Ampelmastes hadert. Deshalb wandte der Dezernent sich an den Landesbetrieb „Straßenbau“ als verantwortlichen Bauherr.

Mitten in der Furt stehe die Ampel korrekt, alle Maße seien eingehalten und alle Vorgaben erfüllt worden, habe Bernd Löchter, Sprecher des Landesbetriebs „Straßenbau“, der Gemeinde mitgeteilt.

Schneider, der sich mit den manchmal unwegsamen Baugesetzgebungen auskennt, konnte dem Vernehmen nach auch nur mit dem Kopf schütteln. Und da wird er von seinem Chef assistiert: „Ich gehe davon aus, dass die Regeln der Technik in der Tat eingehalten werden. Allerdings spricht der gesunde Menschenverstand eine andere Sprache“, hielt sich auch Bürgermeister Martin Mertens mit seiner Kritik nicht zurück.

Der Amtsschimmel wiehert hier gut vernehmlich. Gefährdet werden die Radfahrer, die vielleicht ortsunkundig von Sinsteden kommend nach einem kurzen Schwenk des Radweges plötzlich vor dem mitten im Weg stehenden Ampelmast behindert werden. Bleibt nur zu hoffen, dass keiner von ihnen – erschrocken und sich um die Gewalt über sein Fahrrad bemühend – ebenso plötzlich halb auf der Fahrbahn steht. Und so sich selbst und den Verkehr gefährdet.

-gpm.

(Kurier-Verlag)