Prognose: „Mertens bekommt neunzig Prozent der Stimmen“

Die Veranstaltung nannte sich „Mitgliederversammlung“ und „Kandidaten-Aufstellung“. Beide Bezeichnungen stimmten dabei eigentlich nicht, denn die Mitglieder waren angesichts der zahllosen Gäste optisch eher in der Minderheit. Und Martin Mertens wurde im Grunde genommen schon gleich (wieder) zum Bürgermeister gewählt.

Immer an der Seite des Bürgermeisters: Janine Mertens, die es an diesem Abend unter anderem auch genoss, nach der Schwangerschaft endlich mal wieder hohe Schuhe tragen zu können. Und die waren knallrot, passend zum Anlass dieses Abends. Schon vor der Nominierung ihres Mannes machte sie dabei gegenüber dem Erft-Kurier deutlich, dass es trotz der eindeutigen Lage rund um die Bürgermeisterwahl im September darum gehen müsse, möglichst viele Bürger an die Wahlurne zu bekommen.Gespräche in der „fish bowl“. Die Moderatorin kam von der Friedrich-Ebert-Stiftung und reiste eigens aus Bonn an.Die ersten drei, vier Reihen (knapp 50 Plätze) waren den zahlosen Ehrengästen vorbehalten. .

Butzheim. Und das mit 100 Prozent der Stimmen. Seiner SPD. Für die Bürgermeister-Wahl in diesem Herbst aber prognostizierten ihm anwesende CDU-Vertreter immerhin noch 90 Prozent der dann abgegebenen Stimmen. Denn Martin Mertens wird sich im September weder mit Gegenkandidaten von CDU noch UWG noch der „Grünen“ auseinandersetzen. Die stellen nämlich keine eigenen Kandidaten auf und waren bei der operettenhaften Nominierungsveranstaltung natürlich hochrangig vertreten. Rumärgern muss sich Mertens nur mit Stephan Kunz, der von der lokalen FDP ins Rennen geschickt wird. Und dem es schon mit der Diskussion rund um den „Strategischen Bahndamm“ gelungen ist, das Gillbach-Rathaus arg ins Schwitzen zu bringen. Er hofft wohl darauf, alle Nicht-Mertens-Fans für sich begeistern zu können.

Der Amtsinhaber bekam dabei in der Versammlung von so viel SPD-Prominenz Unterstützung, dass man ein wenig überrascht war, wie agil die Sozialdemokratie immer noch ist (trotz der Bundes-15-Prozent): Krützen, Solbach, Breuer, Thiel, Kammerevert, Rinkert, Glöckner, Yetim und selbst ein aus der Versenkung geholter Kurt Bodewig sangen ihr Loblied auf Mertens und die vom ihm geleistete Arbeit. Und der ließ keinen Zweifel daran, dass er weiter planen und arbeiten wird, ohne sich vom Wahltermin stören zu lassen...Gerhard Müller