Die „Helfenden Hände“ kommen bestens an

Vanikum · Maria Schmitz (Name geändert) aus Vanikum ist 82 Jahre alt und verwitwet. Das Gehen fällt ihr immer schwerer, aber mit einem Rollator kommt sie in ihrer Wohnung noch gut zurecht. Sie hat sich im Telefonladen ein schnurloses Telefon gekauft, das sie stets bei sich tragen wollte.

Vor zwei Monaten wurden die „Helfenden Hände“ aus der Taufe gehoben. Jetzt gibt es einen ersten Zwischenbericht.

Foto: Foto: Roki

Damit wäre sie erreichbar und könnte im Notfall Hilfe holen.

Aber dieses Telefon funktioniert nicht richtig. Ein permanentes Knacken in der Leitung ist so störend, dass sie ihre Gesprächspartner kaum verstehen kann.

Eine nette Nachbarin hat ihr ein schnurgebundenes Telefon ausgeliehen. Leider reichte die Schnur nicht, um mit ihrem Rollator in alle Räume zu gelangen.

Maria Schmitz rief die „Helfenden Hände“ an und bat, ihr Telefonproblem zu lösen, das permanente Knacken in ihrem Telefon zu beseitigen. Am Telefon war ein Mann, der versprach, einen geeigneten Helfer zu suchen und sich wieder zu melden. Am gleichen Tag rief er zurück und ließ bestellen an, ein Helfer namens Walter Grummer würde sich bei ihr melden.

Walter Grummer ist Rentner und hat beruflich einiges mit Technik zu tun gehabt. Aber ein ausgewiesener Telefonspezialist ist er auch nicht. Er rief von Maria Schmitz aus bei dem Netzbetreiber an. Nach der üblichen langen Wartezeit führte das nervende Frage-Antwort-Spiel mit dem Telefoncomputer allmählich einen Schritt weiter. Endlich mit einem richtigen Menschen verbunden, brachte es nach viel Geduld den gewünschten Erfolg.

Die Ursache war letztendlich ein fehlerhaftes Zubehör-Element an der Telefondose. Es wurde die Lieferung des Zubehörs veranlasst und nach einigen Tagen angebracht. Maria Schmitz ist nun überglücklich, dass sie wieder in allen Räumen telefonieren kann.

Walter Grummer: „Mein Einsatz hat mir sehr viel Spaß bereitet. Es ist ein gutes Gefühl, geholfen zu haben. Wenn man keinen Angehörigen oder Nachbarn hat, der einem hilft, kann schon das Auswechseln einer Glühbirne zum Problem werden.“

Anfang Juli diesen Jahres wurde im „Netzwerk55+ Rommerskirchen“ die Gruppe „Helfende Hände“ gebildet. Sie soll der hilfreiche Nachbar per Telefon sein. Schnell, unkompliziert und kostenlos werden kleinere Aufgaben wie Hilfen im Haushalt, Behebung von technischen Problemen bei Computern, Telefon und Fernsehern, Begleitung zum Einkaufen, Friedhof oder zur Behörde, handwerkliche Aufgaben und manches andere erledigt. Stets Gefälligkeiten, um die man auch einen guten Bekannten bitten könnte.

Regelmäßige Hilfen, wie die ständige Gartenpflege, oder fachlich kritische Aufgaben, wie Arbeiten am Gas- oder Elektronetz, gehören nicht dazu.

Die Organisatoren waren nach der offiziellen Vorstellung im Rathaus sehr gespannt, ob diese Art Hilfe in der Gemeinde Rommerskirchen angenommen wird.

Vier Koordinatoren nehmen Anrufe von Hilfesuchenden über die von der Gemeinde bereit gestellte Telefonnummer 80069 entgegen.

Sollte kein Koordinator persönlich erreichbar sein, wird das Anliegen von einem Anrufbeantworter aufgenommen und regelmäßig abgehört. Es ist ganz wichtig, dass der Hilfesuchende mindestens den Namen und die Telefon-Nummer auf dem Anrufbeantworter hinterlassen!

Der Koordinator überlegt, ob eine Hilfe möglich ist, sucht eine Helferin oder einen Helfer aus und kündigt sie oder ihn beim Hilfesuchenden an. Alle Helfer sind bei der Gemeinde gelistet. Für alle wurde das erweiterte polizeiliche Führungszeugnis eingeholt.

„Unsere Hilfen leisten wir unentgeltlich. Wenn jemand, dem geholfen wurde, unbedingt sich ,erkenntlich’ zeigen will, verweisen wir auf unser Spendenkonto. Dieses Geld wird einem gemeinnützigen Zweck zugeführt.“

Derzeit stehen 15 Helfer aus unterschiedlichen Berufswelten für eine Hilfestellung zur Verfügung. Bis Ende August konnten 18 Hilferufe entgegengenommen werden. Sie verteilen sich auf ganz unterschiedliche Angebotsbereiche ( Einkauf/Begleitung , PC/Drucker/Netzwerk, Handwerk oder auch Ausfüllen von Formularen.

(Kurier-Verlag)