Verbandsversammlung beschließt Bewerbung um Ausrichtung der Internationalen Gartenausstellung 2037 Blühende Natur soll auf die Bagger in Garzweiler folgen

Garzweiler · Die Verbandsversammlung des Zweckverbands „Landfolge Garzweiler“ spricht sich für eine Bewerbung um die Durchführung der Internationalen Gartenausstellung IGA Garzweiler 2037 aus. Die Bewerbung wird bei der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft eingereicht, sobald die Räte der Mitgliedskommunen der Durchführung zugestimmt haben. Dies soll bis Anfang Juli 2024 erfolgen.

 Nach dem Tagebau soll die Gartenausstellung kommen.

Nach dem Tagebau soll die Gartenausstellung kommen.

Foto: Top-Kurier/Thomas Broich

Auch das Land NRW unterstützt eine Bewerbung durch den Zweckverband und seine Mitgliedskommunen am Tagebau Garzweiler. Nachdem alle politischen Beschlüsse gefallen sind, entscheidet eine Kommission der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft endgültig über die Bewerbung. Der Beschluss der Verbandsversammlung ist der zentrale Schritt auf dem Weg zur Ausrichtung der IGA und ein Meilenstein in der Entwicklung des Zweckverbandes: Die Internationale Gartenausstellung kann als Entwicklungsprogramm bis in das Jahr 2037 wirken und bündelt die ohnehin laufenden Planungen und Projekte für die Gestaltung der Tagebaufolgelandschaften.

Konzeptionell umfasst die IGA 2037 den Raum des Tagebaus Garzweiler mit Verbindungen in seine Umgebung. Das dezentrale Konzept erschließt diese Region an verschiedenen Punkten. Im Zentrum befindet sich der entstehende See, dessen Befüllung 2036 starten soll. Hauptstandorte der IGA sollen Jüchen sowie Mönchengladbach-Wanlo zusammen mit der Erkelenzer Ortschaft Keyenberg werden. Einer der Höhepunkte der Schau wird die IGA-Oase inmitten des stillgelegten Tagebaus werden, die über eine Seilbahn erreichbar sein soll.

Thematisch bildet das Konzept drei Geschichten einer Region im Wandel ab: neues Leben mit dem Schwerpunkt der Siedlungsentwicklung und Umsiedlung, neue Ufer als Sinnbild für den Aufbruch in die Zukunft und den entstehenden See sowie neue Landschaften mit den Stichworten Rekultivierung und Landschaftswandel. In diesem Sinne zeigt die IGA beispielhaft Perspektiven des Strukturwandels hin zu einer klimaresilienten, ressourcenschonenden und klimaneutralen Gestaltung von Landschaft und Leben auf. Das Konzept bindet dabei laufende Planungen und Projekte ein und bündelt diese unter einem konzeptionellen Dach.

Die Machbarkeitsstudie geht für den Zeitraum von fünf Monaten, in denen die IGA geöffnet hat, mindestens von 1,8 Millionen Gästen aus. Allen Erfahrungen bisheriger Bundesgartenschauen sowie Internationaler Gartenausstellungen folgend, stellt diese Annahme eine Mindestbesucherzahl dar. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund der Lage des Geländes im Herzen des Rheinlands und Europas zu sehen: Allein in einem Einzugsgebiet von rund 60 Minuten Fahrzeit mit Bahn, Bus oder Pkw leben rund 12 Millionen Menschen.

Der gesamte Finanzierungsbedarf für die IGA beträgt nach heutigem Stand 315 Millionen Euro für Investitionen und Durchführung. 230 Millionen Euro sind für dauerhafte Investitionen eingeplant, gerechnet vom heutigen Preisniveau ausgehend einschließlich einer angenommenen jährlichen Teuerung. Die Investitionen sollen größtenteils aus den Mitteln für Maßnahmen im Rahmen des Strukturwandels zum Kohleausstieg gedeckt werden, die ohnehin durchgeführt werden müssen. Die unmittelbaren Investitionen für die Gartenausstellung werden durch den Zweckverband getätigt, den die Kommunen 2017 gemeinsam gegründet haben.

Etwaige Investitionen einzelner Kommunen beispielsweise zur Aufwertung angrenzender Räume und Ortsbilder oder zu erwartende private Folgeinvestitionen sind nicht eingerechnet. Die verbleibenden 85 Millionen Euro des gesamten Finanzierungsbedarfs entfallen auf die Durchführung der IGA selbst, beispielsweise für Personal, Veranstaltungen oder temporäre Bauten und Öffentlichkeitsarbeit. Dem stehen jedoch zu erwartende Einnahmen unter anderem durch Eintrittsgelder in Höhe von rund 53 Millionen Euro gegenüber.

Bedeutsam im bisherigen Prozess der Konzepterstellung war die Einbindung unterschiedlicher Organisationen, Institutionen und Interessengruppen. Dieser Prozess wird nach Entscheidung über die Bewerbung in den kommenden Jahren verbreitert und gleichzeitig intensiviert und schließt die Region Köln-Bonn sowie die Bergbautreibende RWE Power AG als Mitglieder des Zweckverbands mit ein. Im Zusammenhang mit den Plänen für die IGA 2037 ist auch die jetzt unterzeichnete neue Rahmenvereinbarung zwischen RWE und dem Zweckverband zu sehen.