Wunsch erfüllt Der Traum vom Standesbeamten

Jüchen · Die Hochzeit, der wohl schönste Tag im Leben eines jeden. Damit er auch besonders wird, gibt es in Jüchen drei Standesbeamte: Edgar Nölting, Silke Rafaneli und Michaela Schröer. Alina Gries sprach mit ersteren über Ihre erste Trauung und den Beruf im Allgemeinen.

Die Standesbeamten in der Gemeinde Jüchen: Michaela Schröer, Edgar Nölting und Silke Rafaneli (von links nach rechts).

1.) Wie ist die erste Trauung, die Sie als Standesbeamter durchgeführt haben verlaufen und wann ist das gewesen?

Nölting: Meine erste Trauung fand am 29. Oktober 2002 im "Haus Katz" statt.

Rafaneli: Bei mir war es ebenfalls im "Haus Katz" am 10. Juni 2016.

Beide: Da die Aufregung bei den ersten Trauungen groß ist, waren die Traureden am Anfang etwas stockend.

2.) Seit wann üben Sie diesen Beruf schon aus?

Michaela Schröer ist seit dem 1. August 2011 Standesbeamtin, Silke Rafaneli seit dem 1. Juni 2016 und Edgar Nölting ist seit dem 1. August 2002 Standesbeamter.

3.) Und wie haben Sie sich dazu entschlossen Standesbeamter zu werden?

Voraussetzung für die Ausübung ist ein sicheres, gewandtes, feinfühliges, offenes und kommunikatives Auftreten. Die Standesbeamten sollten befähigt sein, Brautpaare unterschiedlichster Nationalitäten, Herkunft und ihre unterschiedlichsten Wünsche und Vorstellungen zu verstehen und diese umzusetzen. Silke Rafaneli hegte bereits seit ihrer Ausbildung den Wunsch, im Bereich "Standesamt" eingesetzt zu werden, Edgar Nölting wurde im Jahr 2002 durch die damaligen Standesbeamten angesprochen, ob er sich vorstellen könne, standesamtliche Trauung durchzuführen. Auch Michaela Schröer kam auf diesem Weg in das Team der Standesbeamten.

4.) Wie genau ist der Aufgabenbereich gestaltet?

Klassische Aufgaben der Standesbeamten sind die Beurkundung von Geburten, Prüfung der Ehevoraussetzungen, Durchführung und Beurkundung von Eheschließungen, Beurkundung von Sterbefällen sowie die Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen und Durchführung und Beurkundung von "Eingetragenen Lebenspartnerschaften", ab Oktober 2018 die Durchführung und Beurkundung von Ehen für Alle.

Als Urkundsbeamter ist der Standesbeamte unabhängig und keinen fachlichen Weisungen von Vorgesetzten unterworfen. Daneben sind noch eine Vielzahl anderer wichtiger Tätigkeiten zu erfüllen.

5.) Was ist das Schöne und was das Traurige an dem Beruf?

Zu den schönsten Dingen eines Standesbeamten gehört sicherlich die Planung der Trauung mit den Brautpaaren, damit dieser Tag wirklich zum "schönsten Tag" wird. Die Aufnahme und Beurkundung von Sterbefällen gehört zu den eher traurigen Tätigkeiten als Standesbeamter.

6.) Welche Trauung war für Sie besonders?

Alle Trauungen besitzen auf ihre Art etwas besonderes, weil es immer wieder unterschiedliche Brautpaare einschließlich ihrer Gäste sind, denen man begegnet.

Ob herzlich gelacht oder romantisch geweint, ob drinnen oder draußen im Freien, ob mit Musik oder Liveband oder ohne, ob intim zu zweit oder mit vielen Gästen, ob mit Ringtausch oder ohne Ringtausch, ob Motto-Trauung oder klassisch.

7.) Wie viele Trauungen haben Sie bisher schon jeweils durchgeführt?

Michaela Schröer hat bis heute 135 Eheschließungen und Verpartnerungen auf Lebenszeit sowie Ehen für Alle durchgeführt. Bei Silke Rafaneli sind es 120 und bei Edgar Nölting 1.633 Eheschließungen, Verpartnerungen auf Lebenszeit sowie Ehen für Alle.

8.) Wie haben Sie selbst Ihre eigene Trauung erlebt?

Edgar Nölting: Ich hatte keine schöne Trauung, deshalb verschwende ich heute keinen Gedanken mehr an sie. Dies lag aber ausschließlich am Standesbeamten. Und dennoch bin ich seit 33 ½ Jahren glücklich verheiratet.

Silke Rafaneli: Ich hatte das große Glück, von meinem Kollegen Edgar Nölting getraut zu werden und kann von mir behaupten, eine Traumhochzeit erlebt zu haben.

9.) Wie haben Sie die Veränderungen bei den Trauungen erlebt?

Seit dem es ab dem 1. Oktober 2017 die Ehe für Alle gibt hat sich herausgestellt, welch herausgehobene Bedeutung diese für gleichgeschlechtliche Paare besitzt. In Jüchen wurde dieser Unterschied jedoch nicht herausgestellt. Hier wurde bei allen Paaren (heterosexuell sowie gleichgeschlechtlich) immer auf das Wesentliche bedacht / hervorgehoben, die Liebe.

8.) Was ist das Besondere am Trauzimmer im "Haus Katz" und "Schloss Dyck"?

"Haus Katz" sowie Schloss Dyck haben ihren eigenen Charme. "Haus Katz" als "Gute Stube" der Gemeinde ist gemütlich, heimelig und familiär, Schloss Dyck dagegen eher mondän.

9.) Was ist besonders wichtig für die standesamtliche Trauung? Und warum sind Trauzeugen so wichtig?

Die Liebe und gute Laune des Brautpaares sowie deren Gäste sowie eine lockere Atmosphäre. Trauzeugen sind seit vielen Jahren nicht mehr notwendig, doch viele Brautpaare nutzen dieses Brauchtum auch weiterhin sehr gerne.

Vielen Dank!

(Kurier-Verlag)