Jüchener Standesbeamten haben TRaumjob Wenn der schönste Tag unvergesslich wird...
Schon seit 20 Jahren erfüllt Edgar Nölting einen wichtigen Job im Jüchener Rathaus: Er traut die Brautpaare, gibt dadurch den Startschuss für ein glückliches Eheleben. Kollegin Silke Rafaneli übt die Arbeit als Standesbeamtin seit 2016 aus – und ist ebenfalls überzeugt: „Ein echter Traumjob!“ Anlässlich der Hochzeitsmesse am Sonntag, 19. Juni, erzählten die beiden dem Top-Kurier von ihrer Tätigkeit.
Jüchen. Rund 400 Trauungen vollziehen die Jüchener Standesbeamten im Jahr. „Einen Einbruch wegen Corona können wir dabei nicht verzeichnen“, wissen sie zu berichten. Stattdessen würden die Zahlen konstant bleiben. Doch warum zieht es die Brautpaare zum Heiraten nach Jüchen? „Das liegt bestimmt an uns“, scherzt Nöltig lachend und schiebt dann ernst gemeint hinterher: „Wir haben mit dem Haus Katz, dem Nikolauskloster und dem Schloss Dyck einfach wunderschöne Orte für Trauungen!“
Edgar Nölting kann nach 20 Jahren mit Fug und Recht behaupten, einen Traumjob zu haben: „Ich habe immer mit Menschen zu tun, die hocherfreut sind, weil sie etwas Wunderschönes für ihr ganzes Leben vorhaben. Ich mag dabei auch die Unterschiedlichkeit der Menschen – niemand ist wie der andere und das spiegelt sich natürlich auch bei den Trauungen, die alle für sich etwas Besonderes sind.“
Die Erfahrung hat auch Silke Rafaneli gemacht: „Wir begleiten und planen mit den Menschen den schönsten Tag ihres Lebens.“
Da mittlerweile viele Paare nur noch standesamtlich und nicht mehr kirchlich heiraten, haben auch die Standesbeamten eine immer größer werdende Rolle: „Wir versuchen natürlich den Anspruch hoch zu halten. Unsere Trauungen sind ganz persönlich mit individuellen Worten und oft auch mit Musik. Jedes Brautpar ist einzigartig und die Hochzeit dadurch auch!“
Und das zeigen auch die Erlebnisse, die Rafaneli und Nölting in den vergangenen Jahren sammeln durften – denn bei den Trauungen in Jüchen wird oft gelacht, vor Rührung geweint und auch gestaunt: „Brautpaare haben sich zum Beispiel während der Corona-Pandemie, weil sie keine Ringe bekommen konnten, blaue und rosafarbene Kunststoffringe mit Lutscher dran angesteckt. Oder sogar komplette Toilettenpapierrollen als Gag angesteckt.“ Oder die Trauung, bei der die Schwiegermutter der Braut nach dem Ja-Wort ein „fliegendes“ Geschenk bereitet hat: Das Brautpaar stand auf der Terrasse vor dem Terrassenzimmer auf Schloss Dyck. Von der gegenüberliegenden Halbinsel kam ein amerikanischer Weißkopfseeadler (Spannweite circa zwei Meter) auf die Braut zugeflogen und musste von ihr, den Arm ausgestreckt, auf einem Falknerhandschuh landen.
„Lustig war auch, als ein Trauzeuge den Schmuckblumenstrauß des Trauzimmers genommen und einfach voller Freude der Braut zugeworfen hat. Auch gab es Trauungen, wo das Brautpaar bereits Kinder hatte, wo der Bräutigam die Braut vor dem Ja-Wort ,freikaufen‘ musste: Die Kinder haben von ihrem Papa Geld bekommen für die Mutter und für die Ringe, die in einem Koffer eingeschlossen waren.“
Wer so viel erlebt, kann mit Sicherheit von sich behaupten, einer spannenden Tätigkeit nachzugehen und darf gespannt sein, was noch alles kommen mag. Silke Rafaneli und Edgar Nölting freuen sich darauf, die kommenden Brautpaare in Jüchen auf ihrem Weg in ein glückliches und langes Eheleben zu begleiten.
Julia Schäfer