Wiesen und Sträucher: Jüchen wird zur Königshovener Höhe
Jüchen · „Der südliche Teil Jüchens wird eine kombinierte Nutzung von Artenschutz und Naherholungsbereich“, erklärt Dr. Gero Vinzelberg von RWE während einer Präsentation im Planungsausschuss. Das Ende der Braunkohle und somit des Tagebaus Garzweiler ist in ferner Zukunft absehbar.
Bereits jetzt werden Vorkehrungen für die Rekultivierung getroffen.
„Es wird keine monotone Wiesenfläche entstehen“, versichert Vinzelberg. Ein plätscherndes Bächlein, zumindest zur Regenzeit, wie der „Elsbach“ fließt inmitten einer gigantischen Rasenflächen, vorbei an Wäldern und Sträuchern – ähnlich wie die Königshovener Mulde in Frimmersdorf. So könnte es in acht Jahren auch in der Gemeinde aussehen. Die Spekulationen um die Anlegung eines Sees in der Gemeinde sind bereits verstummt, denn dieser wird nur westlich der A61 angelegt werden.
Das bedeutet Richtung Erkelenz.
„Bis 2020 werden unterschiedliche Blöcke auslaufen, sodass im Gegensatz zu 2015 insgesamt 15 Prozent weniger CO
ausgestoßen wird“, erklärt Dr. Gero Vinzelberg, „bis 2030 sparen wir 40 bis 50 Prozent CO
ein. Und bis Mitte des Jahrhunderts werden dann auch Garz-weiler und Hambach auslaufen.“
Doch selbst wenn für die Rekultivierung theoretisch noch genügend Zeit bleiben würde, beginnt sie bereits mit dem neuen Verkehrskonzept der A61/A44n. „Im Sommer 2018 ist die Autobahn-Trasse fertig und kann in Betrieb genommen werden“, so Dr. Vinzelberg, „sie verläuft etwa mit 100 Meter Abstand zum Tagebau.“ Zuerst wird die A44n in nördlicher Richtung genutzt, später dann auch die andere Richtung.
Dabei verkleinere sich der Tagebau in Garzweiler mit einer nur noch geringen Kohleabnahme.
„Für das Verfahren des Abschlussbetriebes ,Garzweiler’ haben wir ein paar kleinere Änderungen vorgenommen“, meint Vinzelberg, „die landwirtschaftlichen Flächen werden anders zugeschnitten.“ Dabei handle es sich um drei Prozent zu Ungunsten der Landwirtschaft, aber zugunsten einer Waldfläche. Zudem würde die Forderung der Gemeinde, einer textlichen Aufnahme der Erinnerungsstätte Garzweiler, berücksichtigt.
Die Gründung eines Zweckverbandes zur Fortführung des informellen Planungsverbandes der Städte Erkelenz, Titz, Mönchengladbach und Jüchen zur Nutzung der Tagebauflächen werde fachlich und finanziell von RWE unterstützt.
In den nächsten Jahren werde mit der Verfüllung des Tagebaus begonnen, sodass im Jahre 2025 die Fläche komplett rekultiviert ist und nach einer empfohlenen Liegezeit von etwa zehn Jahren für Gewerbe oder Windenergie genutzt werden könnte.
Alina Gries