Schützenvereine für ein harmonisches Miteinander
„Schon beim Plakatieren beschwerten sich Anwohner über die Veranstaltung“, schüttelt Ralf Kriesemer, Präsident des Bürger-Schützen-Vereins Gierath-Gubberath und Vorsitzender des Gemeindeheimat- und Schützenbundes Jüchen, den Kopf. Insgesamt sechs Veranstaltungen seitens des BSV finden auf dem Festplatz zwischen Gierath und Gubberath statt, nur zwei davon am Abend. Hier wünscht sich Kriesemer mehr Unterstützung für Traditionsveranstaltungen in Form von möglichen Ausnahmegenehmigungen. „Es geht hier um zwei Abend-Veranstaltungen im Jahr. Wir wollen nicht bis 5 Uhr morgens feiern, sondern einfach nur ein bisschen länger“, so Kriesemer.
Jüchen. Weniger Veranstaltungstage, zeitliche Begrenzungen, technische Maßnahmen und auch die Veränderung von Abend- in Tagesveranstaltungen. Die Vereine nehmen Rücksicht auf diejenigen, die am Dorfleben nicht aktiv teilhaben wollen.
Sehr zu Lasten der einzelnen Vereine. Finanzielle Einbrüche sind seit einiger Zeit zu vermerken. Dabei stehen die Schützenvereine für Tradition und Heimat – etwas, was es in den Dörfern zu pflegen gilt. „Festlichkeiten gehören zum aktiven gesellschaftlichen Leben in den Stadtteilen und festigen den Zusammenhalt, fördern die Bindung an die Ortsteile und sind für viele Bürger ein Stück Heimat“, erklärt auch Jürgen Wolf, Pressesprecher der Stadt Jüchen, „wir sind hier auf einem guten Weg gemeinsam mit allen Beteiligten im gegenseitigen Verständnis füreinander Traditionsveranstaltungen beizubehalten.“
Die Stadt Jüchen muss sich immer häufiger mit Lärmbeschwerden auseinandersetzen. Grundsätzlich seien hier Veranstaltungen in Festzelten, Bürgerhäusern, Vereinsräumen, Jugendheimen und auf Freiflächen betroffen. Ein Thema, das daher aktuell vor allem die Präsidenten der Schützenfeste besorgt betrachten.
„Da wir uns für ein harmonisches Miteinander einsetzen, haben wir von unserer Seite aus einige Veranstaltungen gestrichen und verändert“, heißt es daher auch im Grußwort von Ralf Kriesemer zum Schützenfest in Gierath-Gubberath Mitte August, „daneben nehmen wir Geld in die Hand, um durch technische Maßnahmen Störungen so gering wie möglich zu halten.“ Maßnahmen, die von der Stadt unterstützt werden. „Der regelmäßige Austausch mit den Präsidenten zeigt Erfolge“, äußert sich Wolf gegenüber der Redaktion weiter, „wir versuchen durch gezielte Maßnahmen, wie zum Beispiel den Einsatz von mehreren kleinen Musikboxen anstatt weniger Großboxen, die Ausrichtung der Boxen oder durch die Anordnung der Bühne Schallprobleme zu reduzieren.“
Berechtigten Beschwerden werde dabei aber immer nachgegangen. Wenn erforderlich, setze die Stadt auch Bußgelder fest. „Die Häufung von Veranstaltungen im jeweiligen Stadtteil ist oft Stein des Anstoßens“, bemerkt Wolf, „unabhängig vom Veranstalter.“ Eine mögliche zielführende Lösung für die Vereine seien hier Ausnahmegenehmigungen. „Ausnahmegenehmigungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz wurden in diesem und dem vorigen Jahr nicht erteilt“, heißt es aber seitens der Stadt. Kriesemer hofft, auf mehr Akzeptanz von Miteinander und Tradition.