Bau des „Energieautarken Baubetriebshofs“ schon 2026? Erste Fördermittel für das Vorzeigeprojekt

Jüchen · „Ohne Förderung wäre das Projekt für uns nicht realisierbar“, betont Bürgermeister Harald Zillikens. Umso mehr freut es ihn, nun den Förderbescheid von Bund und Land für das Projekt „Energieautarker Baubetriebshof“ in Händen halten zu können.

Von links: Jan-Martin von der Heide und Saskia Schrade vom Amt für Stadtentwicklung, Bürgermeister Harald Zillikens sowie Sven Bacher und Winfried Goerge von der Bezirksregierung Köln.

Von links: Jan-Martin von der Heide und Saskia Schrade vom Amt für Stadtentwicklung, Bürgermeister Harald Zillikens sowie Sven Bacher und Winfried Goerge von der Bezirksregierung Köln.

Foto: Stadt Jüchen

Rund 2,7 Millionen Euro aus Mitteln des Strukturwandels wurden der Stadt für das Vorzeigeprojekt bewilligt. Hierdurch kann die Stadt die Kosten für den Erwerb des 13.000 Quadratmeter großen Grundstücks an der Robert-Bosch-Straße direkt neben „Polo“ refinanzieren – hier war die Stadt bereits in Vorleistung gegangen – und ein Architektur- oder Planungsbüro beauftragen, den klima- und ressourcenschonenden Baubetriebshof zu planen.

„Vier Jahre Arbeit sind jetzt zu einem ersten guten Ergebnis gekommen“, erklärt Zillikens. 2019 habe man sich erste Gedanken zum „Energieautarken Baubetriebshof“ gemacht, in den vergangenen Monaten wurde die Arbeit zwischen Saskia Schrade und Jan-Martin von der Heide vom Amt für Stadtentwicklung der Stadt Jüchen mit der Bezirksregierung Köln schließlich intensiviert – mit Erfolg.

Bislang ist der Baubetriebshof auf zwei ältere, energetisch sanierungsbedürftige Standorte verteilt. Damit sei die Stadt für die Zukunft „nicht effizient“ aufgestellt. Insbesondere mit Blick auf die rekultivierten Flächen des Tagebaus, die großflächig wieder an die Stadt zurückfallen werden und dann ebenfalls unterhalten und gepflegt werden müssen. Ein nicht zu unterschätzender Mehraufwand.

Das Projekt „Energieautarker Baubetriebshof“ verfolgt das ehrgeizige Ziel, einen neuen Baubetriebshof zu errichten und dabei vollständig auf klima- und ressourcenschonendes Bauen und nachhaltige, innovative Energie- und Gebäudetechnik zu setzen. Die Rede ist dabei unter anderem von Photovoltaikanlagen, der Installation einer Pellet-Heizung und der stofflichen Nutzung von Biomasse und Bioökonomie. Auch Wasserstoff solle eine Rolle spielen. Ziel sei es, dass der Baubetriebshof so viel Energie produziere, wie für Gerätschaften, Fahrzeuge und Co. vor Ort gebraucht werde – im besten Fall sogar noch darüber hinaus. Der Baubetriebshof solle dann künftig auch „Leitstelle“ werden für die Energiesteuerung aller städtischer Gebäude. Heute sei die Technik überall noch uneinheitlich.

Mit dem Neubau plant die Stadt ebenfalls einen Schritt nach vorne im Bereich der Ausbildungen zu machen. Ein modernes digitales Ausbildungszentrum solle eine gute Ausgangslage für die Fachkräfte von Morgen bieten. Insbesondere im Bereich Garten- und Landschaftsbau, wo viele Fachkräfte fehlen, wolle man aktiv in die Ausbildung einsteigen. Insgesamt sollen mehr Arbeitsplätze – derzeit sind 28 Personen beim Baubetriebshof beschäftigt – am neuen Standort geschaffen werden.

Der Bau des energieautarken Baubetriebshofs ist in einer zweiten Projektphase geplant, für die ein weiterer Förderantrag gestellt wird. Jan-Martin von der Heide ist als Strukturwandelmanager für das Projekt verantwortlich und wird es nun weitervorantreiben. „Es muss das Ziel sein, die Planung 2024/25 abzuschließen“, betont der Bürgermeister, „Baubeginn sollte 2026 sein, aber bitte nicht später. Es soll keine weiteren vier Jahre bis zur Umsetzung dauern.“

Insgesamt wird das Projekt „Energieautarker Baubetriebshof“ ein Gesamtvolumen von voraussichtlich rund 19,4 Millionen Euro umfassen. Erwartet werde eine Förderquote von 92,5 Prozent. Der Wert der dann frei werdenden Immobilien entspreche ungefähr dem Eigenanteil der Stadt.

„Auch in kleineren Städten sind größere Innovationen und moderner Klimaschutz beim Bau und Betrieb von kommunalen Gebäuden möglich. Dieses Projekt wird nicht nur für Jüchen ein Meilenstein sein, sondern auch als Beispiel für andere Kommunen und Unternehmen dienen, die nachhaltiges und innovatives Bauen in den Mittelpunkt ihres Handels stellen wollen. Deshalb freue ich mich sehr, dass die Stadt durch die Unterstützung durch Bund und Land dieses besondere aber auch ambitionierte Projekt nun angehen kann“, so Harald Zillikens abschließend.