„Es war nicht mehr möglich zu stehen“Sportler Robin Pesch muss Lauf abbrechen

„Die größte Hürde war sicherlich nach 100 Kilometern einfach weiter zulaufen“, strahlt Robin Pesch, „gleichzeitig habe ich mich auch auf diese Hürde am meisten gefreut. Denn selbst als Sportler, der den Laufsport ein Jahrzehnt lebt, ist es unvorstellbar, nach so einer Distanz einfach weiter zu laufen.“ Nachdem Robin Pesch sich im vergangenen Jahr der Herausforderung eines 100 Kilometer-Laufs unter zwölf Stunden gestellt hat, wagte er sich nun an die 100 Meilen (161 Kilometer). Kurz vor dem Ziel musste der 28-Jährige, der auch schon beim „Ironman“ auf Hawaii gefeiert wurde, aus Angst vor der eigenen Gesundheit abbrechen.

16 Kilometer vor dem Ziel muss Robin Pesch den 100-Meilen-Lauf abbrechen.

Hochneukirch. Kaum ist der erste „Praxis-Frijters-Stadtlauf“ erfolgreich über die Bühne gegangen, erscheint Robin Pesch schon prompt beim nächsten Lauf. Diesmal aber nicht als Organisator, sondern selber als Teilnehmer mit Startnummer. „Meine Vorbereitung ist mein gewöhnlicher Alltag“, erklärt Läufer Robin Pesch gelassen. Der Sportler trainiert täglich etwa zwei- bis dreimal und hält sich auch im Alltag fit.

„100 Kilometer sind schon königlich und für die wenigsten Menschen auf der Erde machbar. 100 Meilen sind selbst unter den Extremsportlern extrem“, lacht der Hochneukircher. Trotz der intensiven Vorbereitungen durch das tägliche Training war es für Pesch am Ende nicht möglich das Ziel zu erreichen: „Vom Start weg hat es die ersten drei Stunden wie aus Eimern geregnet. Nach 20 Kilometern war ich von Kopf bis Fuß nass“, klagt er. Ohne Wechselklamotten hielt er stand, lief völlig durchnässt weiter, bis er nach zehn Stunden die 100 Kilometer-Marke schafft und sich damit automatisch wieder für den 100-Meilen-Lauf im nächsten Jahr qualifizierte. „Bei 145 Kilometern und 17 Stunden ging es einfach nicht mehr. Es war nicht mehr möglich zu stehen. Mein ganzer Körper hat gezittert“, berichtet der Sportler.

Pesch musste das Rennen abbrechen. „In den 17 Stunden haben mich drei Leute an der Strecke angefeuert. Man ist vom ersten bis zum letzten Kilometer auf sich alleine gestellt. Es gibt kein drum herum, kein Glanz. Und genau deswegen mag ich diesen Ultra so sehr“, schwärmt Pesch, „dieser Unterschied vom ,gefeierten’ Sportler auf Hawaii zum Nichts – einsam Kilometer für Kilometer laufen – step by step an seine Grenzen gehen und drüber hinaus.“

Doch von diesem Rückschlag lässt er sich nicht entmutigen: „Was ich anfange, möchte ich auch beenden“, mit diesem Motto geht es für ihn am 3. Oktober 2020 noch einmal an den Start. „Ziel wird wieder ein Finish sein, wobei ich bis 145 Kilometer unter den Top 10 lag“, erzählt er.

Doch dies wird nicht der einzige Wettkampf sein, bei dem der ambitionierte Läufer nächstes Jahr antrete wird: Im Sommer will er beim „Ironman“ in Frankfurt starten. Dann noch bis Ende des Jahres mit einem Schulprojekt in Kenia beginnen, die erste Laufserie in Jüchen ausrichten und ein Triathlon-Projekt mit allen Schulen der Stadt Jüchen starten. Wer jetzt denkt so viel Programm würde den Extremsportler stressen, liegt daneben: „Die Begeisterung für den Sport in allen Projekten und Veranstaltungen weiterzugeben, erfüllt mich total. Davon habe ich immer geträumt.“J. Schurig