„So ein Projekt erlebt man wohl nur einmal“

Es ist das Mammut-Projekt von Hochneukirch: Die Pfarrkirche St. Pantaleon erhält einen neuen Dachstuhl. Dieser wurde jetzt bei einem Pressetermin präsentiert und dabei war den Beteiligten anzumerken, dass sie alle an einem ganz besonderen Projekt arbeiten.

Mathias Paulssen, Hans-Dieter Röder, Pfarrer Bohnen und Hubert Wallrafen präsentierten den neuen Dachstuhl.

Hochneukirch. Denn dass eine Kirche einen neuen Dachstuhl erhält, gibt es wirklich mehr als selten.

Der Grund für die Dachsanierung liegt weit zurück: Bei dem Gebäude von 1870 wurde nur zwei Jahre nach Fertigstellung schon festgestellt, dass das Dach fehlkonstruiert wurde. Seitdem wurde geflickt und geschustert. „Aber immer nur mit temporärem Erfolg. Vor vier Jahren kam dann Wasser durch das Gewölbe. Jetzt war klar, dass wir handeln müssen: Auf Dauer hätten die Kirchenmauern die schwere Last des Daches einfach nicht mehr getragen“, erklärt Pfarrer Franz-Karl Bohnen. Für den neuen Dachstuhl mussten 1,9 Millionen Euro in die Hand genommen werden. 30 Prozent davon muss die Gemeinde selbst stemmen. Das passiert über Spenden sowie Veranstaltungen, bei denen Geld für das Dach eingenommen wird.

Ein Jahr wird es ungefähr noch dauern, bis der Dachstuhl komplett fertig ist. Die Abdeckung soll allerdings schon in den kommenden Wochen abgebaut werden, wenn das Dach zugeschalt ist. Hoffnung für viele Hochneukircher, denn seit das Gerüst mit der Dach-Konstruktion steht, haben viele Handy-nutzer mit Funk-Problemen zu kämpfen. Der Mobilfunk-Anbieter hat bei der Routine-Wartung allerdings keine Probleme festgestellt.

50 Kubikmeter Holz wurden in luftiger Höhe von 30 Metern am Ende verbaut. Zimmerer Maximilian Starmanns klettert sicher über die Holzkonstruktion, die Höhe scheint ihm nichts auszumachen: „Alles läuft nach Plan. Aber das ist ja auch kein Wunder, wir haben hier schließlich beste Beziehungen nach oben...“

Die Arbeiten waren nicht ganz ohne: Das tonnenschwere Gerüst musste mit einem Kran über das Gewölbe gehoben werden. Da das Gewölbe am Dach herausragt, waren Ausmessungen nicht mit Laser wie heutzutage üblich, sondern mit Schnüren nötig. Für Architekt Mathias Paulssen eine spannende Aufgabe: „Wir müssen bei jedem Schritt ja auch an die Denkmalpflege denken. Die Ausmaße hier oben sind gigantisch. Wir haben schon oft Dächer saniert, aber einen komplett neuen Dachstuhl an einer Kirche haben wir noch nicht konstruiert. Das war eine tolle Herausforderung.“

Ein traditionelles Richtfest ist geplant. Mehr Infos dazu im Top-Kurier.

J. Schäfer