Ein Pfadfinderlager fast so groß wie Berlin Abenteuer für Nele und Finn startet im Sommer

Wey/ Dürselen · Kekse verkaufen, Spuren lesen, in der Natur überleben und dabei immer bunte Halstücher und bestickte Kluften tragen. Klischees über Pfadfinder gibt es jede Menge. Für Nele Strommenger und Fynn Werner bedeutet das Pfadfindersein aber vor allem Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft und vor allem gute Freundschaft.

Nele Strommenger und Fynn Werner zeigen den Pfadfindergruß. Dabei symbolisieren die drei Finger die drei Säulen. Mit dem Daumen wird der kleine Finger heruntergedrückt: der Große passt auf den Kleinen auf.

Foto: Foto: Alina Gries

Im Sommer fliegen die beiden zum "World Scout Jamboree", dem größten Pfadfindertreff der Welt, in die USA. Um teilnehmen zu können, haben die beiden Schüler hart gearbeitet und lange gespart.

"Bei den Pfadfinder-Treffen einmal die Woche fahren wir Kanu und schnitzen auch Stöcke zurecht, aber genau so gut haben wir auch digitale Spielstunden, Kickern oder machen das, was bei einem Jugendtreff gemacht wird", erzählt Fynn Werner. Der 15-jährige ist durch ein Plakat an seiner Schule auf den Pfadfinderstamm in Hochneukirch aufmerksam geworden. Selbes gilt für Schulfreundin Nele: "Ich konnte gerade lesen, da wollte ich bei den Pfadfinder mitmachen." Mittlerweile gehören die beiden Jüchener der vorletzten Gruppe der Pfadfinder an: Den "Pfadis". Dazu tragen sie ein grünes Halstuch und eine Kluft, die bestickt ist mit Aufnähern aus unterschiedlichen Lagern. Manche Aufnäher hat ein Pfadfinder von Anfang an. Die Deutschland- und Europaflagge, einen Stammesaufnäher sowie einen Aufnäher des Bezirks.

"Jedes Jahr kommen dann etwa zwei bis drei weitere Aufnäher auf die Kluft dazu", berichten die beiden.

Im Sommer sind die beiden Gesamtschüler die ersten und einzigen Teilnehmer aus Hochneukirch von insgesamt 45.000 bei dem weltweiten Pfadfinder-Treff in den USA. Deutschland ist mit insgesamt 12.000 Pfadfinder als stärkste Nation vertreten. Dabei gehören Nele Strommenger und Fynn Werner einer 40-köpfigen Unit aus Deutschen und Franzosen an, die sie bereits im Vorfeld schon kennenlernen durften. "Der Zeltplatz ist in etwa so groß wie Berlin", hat sich Nele Strommenger bereits informiert, "um zu den einzelnen Stationen zu gelangen, müssen wir täglich mindestens acht Kilometer laufen."

Und natürlich können die Pfadfinder Aktivitäten wie Bogenschießen, Klettern, Kanufahren oder auch Mountainbiken nachgehen. Dazu haben sie sogar eine neue Kluft bekommen. Es gehe dabei aber nicht um typische Vorurteile, sondern um Gemeinschaft, wie die beiden immer wieder betonen. "Ich bin schon richtig aufgeregt und freue mich auf die Zeit und neue Kulturen kennenzulernen", so Fynn Werner. Am 18. Juli startet der Flieger zu ihrem dreieinhalbwöchigen Abenteuer.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)