Wolf Wewers von der Polizei verrät, wie es im Straßenverkehr aussieht Sorgenkinder sind für ihn Handynutzer, Fußgänger und Radfahrer

Grevenbroich · Rund die Hälfte der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern wurde 2017 im Rhein-Kreis auch von diesen verursacht — eine unerfreuliche Entwicklung, meint Wolf Wewers, Leiter der Direktion Verkehr der Kreis-Polizeibehörde.

Wolf Wewers, Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde.

Foto: Foto: Hanna Loll

Dagegen will er etwas tun.

Seit dem 1. August ist Wolf Wewers als Leiter der Verkehrsdirektion tätig, war vorher landesweit unterwegs und sorgte für die Verkehrsbildung der Beamten. Für ihn ist besonders wichtig, zu den Menschen durchzudringen — nicht nur zu reagieren, sondern selbst aktiv zu werden und präventiv zu arbeiten. "Dafür haben wir unter anderem unsere Verkehrssicherheitsberater im Einsatz", erklärt der Polizeioberrat, der für über 70 Mitarbeiter verantwortlich ist. Zu seinen Tätigkeiten gehören Repression (das heißt allgemeine Verkehrskontrollen, Geschwindigkeitsüberwachungen und mehr) und Prävention (also Sicherheitsberatung und ähnliche Aktionen).

Zu den besonderen Sorgenkindern des erfahrenen Beamten zählt das Handy am Steuer. "Es ist mittlerweile ein trauriges Phänomen geworden — wenn ich Blickkontakt zu jemandem herstelle, der mit dem Handy am Steuer sitzt, wird teilweise mit den Schultern gezuckt."

Dabei ist das Risiko enorm, denn wer bei Tempo 50 nur eine Sekunde lang auf sein Smartphone schaut, fährt 14 Meter quasi blind.

"Selbst in dieser kurzen Zeit kann im Straßenverkehr so viel passieren", warnt Wewers. Aktionen sollen bereits im Vorfeld eine abschreckende Wirkung haben.

"Dafür beschäftigen wir uns beispielsweise bei der Verkehrserziehung mit Kindergartenkindern, machen Rollatorführerscheine mit Senioren oder sensibilisieren Jugendliche mit den Gefahren hoher Geschwindigkeiten im Projekt ,Crash Kurs NRW'", weiß der Polizeioberrat. So effektiv die Präventionsarbeit auch ist — so gab es beispielsweise im Jahr 2016 im Rhein-Kreis weniger Verletzte durch Verkehrsunfälle, als im Vorjahr — so möchte Wewers noch mehr tun.

Denn etwas stößt ihm besonders bitter auf: "Es gibt vor allem eine unerfreuliche Entwicklung im Bereich der Fußgänger und Radfahrer im Rhein-Kreis."

Demnach waren im vergangenen Jahr in bei mehr als jedem dritten Unfall mit der Beteiligung von Fußgängern diese auch die Unfallverursacher (56 von 145).

"Noch drastischer sieht es im Bereich der Radfahrer aus. Da wird sogar die Hälfte der Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern von diesen verursacht (199 von 401)", legt der Leiter der Direktion "Verkehr" die Zahlen offen und erklärt: "Beides ist vor allem deshalb schlimm, da ja beide Gruppen keine Knautschzonen haben. Hier liegen die Fehler meist im Bereich der Vorfahrt sowie beim Wenden und Abbiegen, vor allem Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr."

Hanna Loll

(Kurier-Verlag)