Warum aus „Bösen Buben“ „Prüde Prinzen“ wurden
Grevenbroich · Die „Kulturbande Grevenbroich“ feiert dieses Jahr am Rosenmontag wieder den Kostümball in der „Alten Feuerwache“ unter dem neuen Motto „Prüde-Prinzen-Party“.
Ursprünglich lief diese traditionelle Un-Karnevalsparty (es laufen wenig Karnevalssongs, der Rest ist Pop bis Punk von CD und Vinyl verabreicht von den DJs „Willi Pop“ und „Tanzpeter“) unter dem Namen „Böser Buben Ball“.
Aber seit der „Prinzen-Club“ aus der Landeshauptstadt Düsseldorf sich diesen Namen hat schützen lassen, ist die „Kulturbande“ von den Patentanwälten des „Prinzen-Club“ unter Androhung einer Klage (Gegenstandswert 10.000 Euro) aufgefordert worden, den Namen im Geschäftsverkehr nicht mehr zu benutzen.
Da die „Kulturbande“ den Großteil der Einnahmen an gemeinnützige Organisationen und Jugendprojekte spendet, wäre ein Rechtsstreit fatal. „So werden wir in Zukunft alljährlich mit einem neuen aktuellen Titel unsere Veranstaltung verkleiden: Prüde-Prinzen-Party“, so Mathias Istas von der Grevenbroicher „Kulturbande“.
Veranstaltungsort ist die „Alte Feuerwache“ am Hartmannsweg. Am Rosenmontag ist Einlass ab 12.12 Uhr; Ende wird gegen 22 Uhr sein. Der Eintritt kostet zehn Euro. Es ist eine Kostümprämierung geplant. Der Kartenvorverkauf findet im „Hansa“ und beim „Froschkönig“ statt.
Wie konnte es aber passieren, dass ein Veranstaltungstitel wie der „Böse Buben Ball“, den es deutschlandweit seit den 20er Jahren als Pendant zum Altweiberdonnerstag gibt, vom Patentamt freigegeben wurde?
Istas: „Ganz einfach. Wenn man, wie der ,Prinzenclub’, sich den Namen 1996 schützen ließ und dann nach zehn Jahren beginnt, seine Anwälte loszuschicken. Denn, wenn in der Zeit niemand Einspruch einlegt beziehungsweise einen Löschungsantrag stellt, ist der Titel meist nicht mehr anfechtbar.“
Man könnte jetzt meinen, das ein Karnevalsverein moralisch verpflichtet sein sollte Traditionen zu wahren. „Das scheint in Düsseldorf doch nicht zu zählen – was da gezählt wird, ist das Geld“, so der Sprecher der „Kultur-Bande“.
Und weiter: „Wir glauben, dass ein ehrenwerter Verein wie der ,Prinzen-Club’ so etwas nicht nötigt hat, und denken, dass viele ihrer Mitglieder gar nicht wissen, was in ihrem Namen geschieht. Kein Besucher, der irgendwo in Deutschland außerhalb Düsseldorfs einen ,Bösen Buben Ball’ besuchen würde, ginge dem ,Prinzen-Club’ doch verloren.“ Allerdings: In Lübeck gibt es einen Karnevalsverein, der den „Bösen Buben Ball“ schon vor der Gründung des „Prinzen-Clubs“ 1958 austrägt. „Die sind auch schon angemahnt worden von den Rechtsanwälten der Düsseldorfer, haben aber ältere Rechte“.