Vor seinem letzten Präsidenten-Fest Streit mit dem „Musiker-Kartell“
fake news · „Ein Musiktitel-Verbot fürs Grevenbroicher Schützenfest – das gehört in den Bereich der
“, ereifert sich Peter Cremerius, Präsident des Grevenbroicher Bürger-Schützen-Vereins.
Grevenbroich.
Und dabei tut ihm der Disput im Rahmen der jüngsten Musiker-Besprechung besonders weh, weil er „seit 2002 im Geschäft ist“. Damals kam es als Musik-Beauftragter in den BSV-Vorstand, dem er nun im zwölften und letzten Jahr vorsteht. Denn bei den nächsten Wahlen will er seinen Posten in jüngere Hände legen; sein Favorit und Wunschkandidat ist dabei die kommende Majestät Detlef Bley.
Doch zurück zur Musik. „Ein Schützenzug ohne Musiker geht nicht. Musiker ohne Schützen geht aber auch nicht. Und beide Seiten wollen sich gut darstellen“, postuliert er sein Credo. Und er schiebt nach: „Deshalb haben wir ja auch die besten Tambour-Corps engagiert.“
Die haben sich in der Schloss-Stadt übrigens kartellartig zusammengeschlossen, zeigten sich von Änderungen im Grevenbroicher Schützenfest nicht begeistert. Die betreffen zum einen die Reihenfolge in den Umzügen.
„Das Tambour-Corps Elsen-Fürth geht bei uns voran. Das ist seit Jahren unser Haus- und Hof-Tambour-Corps“, erläutert der Präsident. Eine ähnliche Stellung hat der Musikzug „TV Orken“, der sich wünschte grundsätzlich im zweiten Musikblock zu marschieren, während die anderen Corps und Musikgruppen von Jahr zu Jahr rollieren. „Das haben wir zugesagt; das liegt in unserem Ermessen“, zeigt sich Cremerius entschlossen.
Und auch die zweite Änderung sieht in der Hoheit des BSV liegen. Es geht um die Serenade am Samstag Abend auf dem Marktplatz. Da wurde zumeist als letzter Titel der „Badenweiler-Marsch“ gespielt.
„Die letzten beiden Titel haben wir in diesem Jahr mal ausgetauscht“, erläutert der Präsident weiter. Festlegungen gebe es hierbei nur, damit beim Aufmarsch das gleiche Lied nicht mehrmals intoniert werde. „Im Zug sollen die Tambour-Corps spielen, was sie wollen. Ich bin liberal und bei mir gibt es kein Titelverbot.“
Umso mehr habe es ihn getroffen, was gerade in den so genannten „sozialen Netzwerken“ an Unwahrheiten, an „fake news“ auch in dieser Frage verbreitet würde. „Was da allein in Gustorf herum erzählt wurde ...“, schüttelt Peter Cremerius den Kopf.
Klar, dass er sich vor seinem letzten Schützenfest als Präsident ein ruhigeres Fahrwasser gewünscht hätte. Denn insgesamt schaut er zufrieden zurück: „Es sind zwölf Jahre Fortführung der Vereinstradition. Und das unter ganz neuen Herausforderungen. Denen sind wir gerecht geworden - wenn manchmal auch mit Mühen“, stellt er rückblickend fest. Und spielt damit auf die verschärften Sicherheitsbedingungen an, die zum Drehen des Zeltes, zum Ausdünnen der Buden auf der Graf-Kessel-Straße und in diesem Jahr zu einer hochgenauen Überprüfung der Mitarbeiter des seit einigen Jahren vorgeschriebenen Sicherheitsdienstes führten.
Lobend erwähnt er die Doppelspitze mit Oberst Joachim Schwedhelm, die er immer als ein gutes Team erfahren habe. Gemeinsam habe man den Fackelbau und die Jugend-Abteilung fördern können.
Dass in diesem Jahr erstmals hoch offiziell Frauen im Regiment stehen, „ist nicht mein Verdienst. Frauen, die irgendwann mal von den Europäischen Gerichtshof gehen und sich ins Schützenwesen einklagen, werden recht bekommen“, ist er sich sicher. Und er würde keine Minute verschwenden, um sich dagegen zu wehren.
Mit dem ihm eigenen schwarzen Humor fügt er an: „Richtige Frauen sind das ja nicht. Das sind Amazonen. Die reiten und betreten ja nicht mit ihren Füßen den Boden ...“
Und gab es Fehler in seinen zwölf Chef-Jahren? „Ich hätte gerne mehr Zeit darauf verwandt, um in die Züge hineinzugehen.“ Anfangs habe er das zusammen mit dem Oberst getan, irgendwann aber sei das dann eingeschlafen ...
-gpm.