Tilo Kux sahnt 24-Stunden-Filmpreis ab: Vom „Dienstleister des Untergrunds“
Kapellen · Wie ein zappelnder Fisch hängt er gefesselt von der Decke. Er ist der Typ für böse Jobs. Teilnahmslos lässt er ein Gebäude explodieren. Seine Arbeit zu gefährlich. Reagiert völlig gefasst auf den positiven Schwangerschaftstest.
Sein Versprechen gebrochen. Und am Ende tritt ihm eine Frau gegenüber. Keine gewöhnliche Frau. Nur noch dieser Job. Ehe er die Waffe gegen die Babyflasche tauscht. Denn bald kommt PIT. Wie eine Warnung dringen die Sätze auf den Zuschauer ein. Eine Warnung, die verspricht: PIT ist kein Ungeheuer, sondern weitaus mehr als Action, Muskeln und Schlägereien in einem Film. Und es bleibt nicht nur bei dem Trailer. Eine Figur in Gotham-City wurde erschaffen.
"Das Crowdfunding lief super. Wir haben mittlerweile 85 Prozent im Kasten und sind überzeugt, dass das ein richtig guter Film wird", jubelt Tilo Kux. Erst im Dezember hatte der Kapellener mit einigen Filmstudenten und Freiberuflern aus ganz Nordrhein-Westfalen für eine finanzielle Unterstützung geworben, um einen vermeintlich ersten Trailer als ganzen Film drehen zu können.
"In erster Linie ist PIT eigentlich ein Familiendrama, indem es um Jays Rolle in der Welt als ,Dienstleister des Untergrunds‘ gegen seine neu auf ihn zukommende Rolle als werdender Vater und Familienmensch geht", erzählt Tilo Kux, "das steht natürlich im Konflikt, sodass seine Frau ihn vor die Wahl stellt." Allerdings ist der Ausstieg aus den düsteren Kreisen gar nicht so einfach und in einem vermeintlich letzten Job, spitzt sich alles plötzlich zu. Wer oder was aber PIT ist, dazu müsste erst einmal der Film geschaut werden.
"Gerade diese Balance genieße ich total und möchte mich gerne weiter entwickeln"
Die Hauptrolle jedenfalls wird von Julian Dominik Jolink verkörpert. "Julian war damals mit Mike Linde, unserem Regisseur, in einer Klasse. Dabei hat Mike schon immer eine blühende Fantasie gehabt und war fasziniert von seinem Klassenkameraden. Aus Fragen, wie was er in seiner Freizeit macht, und Fantasien, ist ein Drehbuch entstanden. Und der Einzige, der diese Rolle spielen konnte, war natürlich Julian selbst", grinst Kux. Dass Jolink bis dahin keinerlei Erfahrung in dem Bereich hat, ist ihm kaum anzumerken.
Was dabei oft in Vergessenheit gerät, sind die vielen Menschen hinter der Kamera. Tilo Kux ist beispielsweise einer davon. "Bei PIT stehe ich zwar fast ausschließlich hinter der Kamera, aber bei meinen alltäglichen Jobs mache ich deutlich mehr. Das immer ganz von Projekt und Anforderung abhängig", erklärt der 27-Jährige, "so kann es gut sein, dass ich auch mal das Konzept schreibe, die Produktion leite oder sogar selbst Regie führe. In den meisten Fällen kümmere ich mich auch um den Schnitt meiner Projekte. Gerade diese Balance genieße ich total und möchte mich gerne weiter entwickeln."
Dabei hat der Kapellener schon früh sein filmreife Gabe entdeckt: "Ich hatte das Glück, an einen sehr talentierten ehemaligen Schulkameraden geraten zu sein. Bereits als Teenager habe ich kleinere Filme gedreht, damals allerdings eher zur Unterhaltung meiner Freunde und Bekannten. Dann haben wir beide beschlossen mal gemeinsam etwas zu drehen. Daraus ist dann eine längerfristige Zusammenarbeit geworden, in der wir uns, von anfänglich kleinen Party-Videos zu seriösen Imagefilmen für große Unternehmen, hochgearbeitet haben."
Berührungspunkt: aktuelles Weltgeschehen
Ein Erfolgserlebnis hat Tilo Kux jetzt mit seinem Team bei der Preis-Verleihung des Filmwettbewerbs "24htotake". "Dabei hatten wir nur 24 Stunden Zeit, einen Film von der Idee bis zum fertigen Upload zu produzieren." Für Kux gar kein Problem: "Glücklicherweise konnten wir nicht nur das Publikum, sondern auch die Jury von unserem Film überzeugen, so dass wir sowohl mit dem Publikumspreis als auch mit dem Jurypreis ausgezeichnet worden sind. Wir sind super froh darüber, vor allem für mich war das ein ganz besonderer Moment, da es meine erste Auszeichnung ist."
Und dieses Talent bettet er soweit auch in seine Hobbys ein. "Alle meine Hobbys münden auch irgendwie in Bereichen, die meine Arbeit tangieren. So schieße ich gerne analoge Fotos und versuche mich ein wenig in der Techno-Musik", verrät er. Erwähnenswertes sei hier aber leider noch nicht herausgekommen. "Da meine Arbeit schon einen sehr großen Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt, versuche ich die wenige Freizeit zu nutzen, um mit meinen Freunden und Familie etwas zu unternehmen."
Persönlich berühren, würde ihn neben dem Filmemachen aber vor allem das aktuelle Weltgeschehen: "Ich finde es äußerst bedauerlich, dass wir in Zeiten des Internets und der größten Vernetzung, die die Menschheit je hatte, noch so weit davon entfernt sind, wirklich gemeinsam gegen die Ungleichheit auf der Welt vorzugehen. Hier sehe ich die größten Hindernisse in der Einstellung der Medien und dem Einfluss der großen Konzerne auf die Weltpolitik."