Alles wieder auf Anfang: Neuer Ideenwettbewerb
Grevenbroich · „Ich will hier ja nicht meckern, aber die Energiesicherheit sollte das erste Ziel sein.“ Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bot bei der „Revier-Konferenz“ auf Schloss Paffendorf den Staatssekretären aus den Wirtschaftsministerien des Bundes und des Landes die Stirn.
Und in der Tat blieben am Ende mehr Fragen offen ...
Diese „Revier-Konferenz“ sollte der Startschuss für einen Ideenwettbewerb sein, wie denn der anstehende Strukturwandel rund um das Auslaufen der Braunkohle-Verstromung (wann auch immer) gestaltet werden kann. Wie dafür gesorgt werden kann, dass auch danach noch lukrative Arbeitsplätze in der Region angeboten werden können.
Nur: So einen Ideenwettbewerb gab es vor wenigen Jahren schon; mögliche Konzepte wurden erst jüngst ausgeguckt. Warum jetzt wieder alles auf Anfang gesetzt wird? „Ich weiß es nicht“, seufzt auch Landrat Petrauschke.
Aus der „Innovationsregion Rheinisches Revier“ (IRR) wurde inzwischen die „Zukunftsagentur Rheinisches Revier“ (ZRR). Mit neuem Namen und neuem Logo soll jetzt der Strukturwandel gelingen. Wohl besser gelingen.
Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens hofft, dass die Arbeit endlich konkreter und inhaltlicher wird. Dabei setzt er seine Hoffnung darauf, dass nunmehr der Bund als Geld- und Zuschussgeber für eine Fokussierung im Ablauf sorgen werde.
Der Bund hat nämlich auf der einen Seite acht Millionen in den Haushalt eingestellt, mit denen der Strukturwandel im „Rheinischen Revier“ vorangetrieben werden soll. Auf der anderen Seite konstituierte sich in der Vorwoche jene Bundes-Kommission, die unter Anderem das Ausstiegsdatum aus der Braunkohle-Verstromung festlegen soll.
Doch schon beim Titel dieser Kommission gibt es keine Einigkeit: Christoph Dammermann aus dem Landes-Wirtschaftsministerium bezeichnete sie als „Energie-Kommission“, Oliver Wittke aus dem Bundes-Wirtschaftsministerium sprach von einer „Strukturwandel-Kommission“.
Beide legten Wert auf die Feststellung, dass, bevor man einen Termin für das Ende der Braunkohle festschreibe, feststehen müsse, wie es danach in Sachen Jobs im Revier weitergehen solle.
Genau das war Landrat Petrauschke zu kurz gesprungen: „Energie wird von vielen jenseits der Rhein nicht mehr mitgedacht. Es geht nicht um Braunkohle und nicht um Arbeitsplätze, es geht um die gesamte deutsche Wirtschaft.“ Und die brauche zu jeder Millisekunde eine verlässliche Stromversorgung, die – zumindest momentan – nur durch die erneuerbaren Energien nicht garantiert werden kann. Unternehmen, die viel Strom für ihre Produktion brauchen (wie Aluminium und Chemie), wären sonst gezwungen, ihre Standorte aufzugeben. Das hatte jüngst noch die lokale IHK per Gutachten nachweisen können.
-gpm.