Beste Chancen für den Rhein-Kreis Von der Kohle zur KI

Grevenbroich · In der Transformation von der Kohle zur KI besitzt der Rhein-Kreis ein exzellentes Potenzial zur Stärkung der europäischen Halbleiterindustrie. Durch den Aufbau eines regionalen Halbleiter-Ökosystems können diese Chancen genutzt werden und künftige Schlüsseltechnologien der Branche an Rhein, Erft und Gillbach ihre Heimat finden.

Potenzialstudie zur Ansiedlung von Unternehmen aus der Halbleiterindustrie übergeben (von links): Geschäftsführer Dr. Harald Cremer von der NMWP Management GmbH und Kreisdirektor Dirk Brügge.

Foto: RKN.

Zu diesem Schluss kommt eine Potenzialanalyse der „NMWP Management GmbH“, die Geschäftsführer Dr. Harald Cremer Kreisdirektor Dirk Brügge überreichte.

„Wie die Studie zeigt, besitzt der Kreis im Gegensatz zu anderen Regionen aufgrund seiner bisherigen industriellen Prägung und des aktuellen Strukturwandels ein exzellentes Flächen-, Infrastruktur- und Fachkräftepotenzial“, so Brügge. Ausreichend große und sichere Flächen mit hervorragender verkehrstechnischer Anbindung seien ebenso vorhanden wie auch die für die Halbleiterindustrie so relevante Versorgung mit Energie und weiteren wichtigen Ressourcen.

„Die angekündigte Ansiedlung von Hyperscale-Rechenzentren von ,Microsoft’ zeigt das Vertrauen ins ,Rheinische Revier’ und das damit verbundene Investitionsinteresse der globalen Digitalwirtschaft“, betont der Kreisdirektor. Die Entwicklung eines Digital- und Innovationsstandorts am ehemaligen Kraftwerk Frimmersdorf sei ein weiteres starkes Signal auf dem Weg in die digitale Zukunft der Region.

Laut „NMWP-Studie“ besitzt der Kreis ein außerordentliches Potenzial, spezialisierte Unternehmen anzusiedeln und ein regionales Halbleiter-Ökosystem entstehen zu lassen, um so zu einem relevanten Standort dieser zukunftweisenden Industrie zu werden. Die zahlreichen im Rahmen der Analyse befragten nationalen wie internationalen Fachleute aus der Branche sehen insbesondere für die Ansiedlung eines so genannten „Halbleiter-Hubs“ hervorragende Potenziale im Rhein-Kreis.

Der Ansiedlung einer „Mega-Fab“ zur Herstellung von Standardprodukten in sehr großen Stückzahlen analog zu den geplanten Investitionen im Osten Deutschlands und im Saarland werden dagegen weniger Chancen eingeräumt. Stattdessen sollten nach Ansicht der Gutachter hochspezialisierte Produkte für innovative Anwendungen mit gleichzeitig großem Marktpotenzial im Rhein-Kreis im Fokus stehen.

Der perspektivisch anzusiedelnde Halbleiter-Hub bietet unterschiedlichen Unternehmen in der breiten Wertschöpfungskette (Forschung, Zulieferung, Chipdesign, Chipproduktion, Start-ups) die Chance, durch Nutzung einer gemeinsamen Infrastruktur eigene Produkte zu entwickeln und zu erproben.

Als Nukleus des Halbleiter-Hubs sehen die Ersteller der Studie besonderes Potenzial in der möglichen Ansiedlung eines Halbleiterwerks mit anfänglich kleineren Produktionsvolumina und ausgeprägtem Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung, das sich in die bereits vorhandene Halbleiterinfrastruktur Nordrhein-Westfalens einbettet. „Mit diesem Boutique-Ansatz erhöhen sich die Chancen der Realisierbarkeit des Gesamtvorhabens deutlich“, heißt es.

Der Rhein-Kreis konnte im Rahmen der Studie bereits ausführliche Gespräche über Ansiedlungs- und Projektvorhaben mit lokalen und internationalen Akteuren der Branche führen, in denen bestätigt wurde, dass der Aufbau eines zentralen Halbleiter-Ökosystems am hiesigen Standort zu einem Schlüssel der künftigen Halbleiterindustrie des „Rheinischen Reviers“ und Nordrhein-Westfalens mit erheblichen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten werden kann.

Dem globalen Halbleitermarkt wird laut „McKinsey & Co“ für die kommenden Jahre ein außerordentliches Wachstum vorausgesagt. Das Marktvolumen soll bis 2030 auf eine Billion US-Dollar anwachsen.

Gleichzeitig haben sich in Nordrhein-Westfalen bereits Unternehmen des Anlagenbaus, der Leistungselektronik oder auch der anwendungsspezifischen integrierten Schaltungen durch ein hohes Maß an Spezialisierung zu internationalen Marktführern entwickelt. Sie bilden so das weltweit beachtete Rückgrat der nordrhein-westfälischen Halbleiterindustrie.

In den innovativen Forschungsbereichen der so genannten „2D-Materialien“, der „Wide-Bandgap-Halbleiter“ oder auch des „Quantencomputings“ ist Nordrhein-Westfalen dank seiner international renommierten Hochschul- und Forschungseinrichtungen ebenfalls bereits stark aufgestellt.

Es haben sich renommierte Halbleiter-Regionen mit Industrie, Wissenschaft, Forschung und einer lebhaften Start-up-Szene gebildet, wobei der Rhein-Kreis geografisch gesehen genau inmitten dieser Regionen liegt.

Außerdem liegt er in direkter Nähe zu zwei forschungsstarken Halbleiter-Regionen in den Niederlanden (im Raum Eindhoven) sowie in Belgien (im Raum Löwen).

(-ekG.)