Schienenblockade des Kraftwerks Neurath An Fässer gekettet
Neurath · Seit den frühen Morgenstunden blockieren um die 40 Klima-Aktivisten die Kohlezufuhr zum Braunkohlekraftwerk Neurath. Neun Aktivisten haben sich dafür an zwei Stellen an den Gleisen der Kohlebahn festgekettet. Sie fixierten sich dafür an Betonfässern und an Zementblöcken, die unter die Schienen gegossen sind. Anlass für die Aktion ist die Weltklimakonferenz in Glasgow.
„Die Weltklimakonferenz findet seit 26 Jahren statt. Seitdem sind die CO²-Emissionen um 60 Prozent angestiegen. Wir brauchen mehr als leere Versprechungen! Der Kern des Problems wurde während keiner der vergangenen Konferenzen angegangen“, sagt Nora Radwer, eine Sprecherin der Aktionsgruppe „Block Neurath“.
Das momentan blockierte Kraftwerk Neurath ist das größte Kohlekraftwerk in Deutschland und das zweit größte in der EU. Es ist für die Emissionen von 32,1 Mio Tonnen CO² im Jahr verantwortlich. Dies entspricht ungefähr den jährlichen CO² Emissionen von Neuseeland.
Die Kohle, die in Neurath verbrannt wird, kommt auch aus dem Tagebau Garzweiler, für dessen Erweiterung das Dorf Lützerath sowie fünf weitere Dörfer weichen sollen.
Der letzte Lützerather Landwirt Eckhardt Heukamp wehrt sich derzeit vor Gericht gegen RWE und gegen das Land. Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster wird im Januar erwartet.
„Wir blockieren das Kohlekraftwerk Neurath, denn RWE setzt mitten in der Klimakrise weiter auf dreckigen Kohlestrom. Unter Lützerath liegen 650 Millionen Tonnen Kohle, die RWE verbrennen will. Der Profit von RWE dient mit Sicherheit nicht dem Gemeinwohl! Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, darf kein Dorf mehr abgerissen werden, nirgendwo!", so Lou Kamphuis zu der Aktion.
Die Blockade findet im Rahmen der Aktionstage „COPy and Waste: Big Words, No Impact“ statt. Parallel zu den Klimaverhandlungen sind in der ersten Novemberhälfte überall in Deutschland Aktionen geplant.