Mit „Pandora“ soll der Ärger aus der Welt geschafft werden

Wevelinghoven · Die „Büchse der Pandora“ enthielt, wie die griechische Mythologie überliefert, alle der Menschheit bis dahin unbekannten Übel wie Arbeit, Krankheit und Tod. Sie entwichen in die Welt, als Pandora die Büchse öffnete.

Die klassischen japanischen Zierkirschen an der Marktstraße sind altersschwach geworden.

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Nun aber versucht die Stadtverwaltung mit der „Pandora“ einen Ärger zu beenden, der in Wevelinghoven immer wieder hochkocht.

Sie sollen nach und nach durch die Zuchtform „Pandora“ ersetzt werden.

Es geht um die Marktstraße. Die ist für ihre japanischen Zierkirschen berühmt. Was allerdings nicht allen Anliegern gefällt.

Drei von ihnen – darunter auch ein Mitglied des Stadtartes – haben sich nach der Zeit der Blüte immer wieder über den „Dreck“ beschwert, den diese Bäume verursachen würden. „Ob Blüten auf dem Boden wirklich Dreck sind, darüber kann man sich streiten“, sinniert Stadtsprecherin Ines Hammelstein.

Auf jeden Fall ist diese Straße wieder zum Thema geworden, nachdem der Erft-Kurier Anfang des Monats auf ungewöhnlich Pflanz-Aktivitäten der Stadt dort hingewiesen hatte.

Zahlreiche Leserbriefe erreichten die Redaktion. „Wenn ich mich recht erinnere, heißt unser Ortsteil doch Gartenstadt! (...) Wir wissen alle, dass das Bienensterben sehr weit fortgeschritten ist. Unter anderem auch dadurch, dass blühende Pflanzen zum Beispiel am Wegesrand oder auch an Straßen nicht mehr zu sehen sind. (...) Und was machen wir? Wir vernichten jetzt auch noch wunderschön aussehende Kirschbäume, die den Charme der Marktstraße doch erst ausmachen“, schreibt zum Beispiel Gaby Kleszczewski von der Poststraße in einem sehr engagierten und argumentativen Leserbrief zu dieser spezielle Thematik.

Ines Hammelstein muss tief in die Historie einsteigen, um die Vorgänge erklären zu können: Schon im Jahre 2004 habe sich der Umwelt-Ausschuss mit dieser Thematik befasst: „Die japanischen Zierkirschen werden nicht so alt“, so Peter Mühlenbroich, städtischer Gartenfachmann. Also wurde beschlossen, den Baumbestand peu a peu auszutauschen.

Die Wahl fiel auf Säulenhainbuchen. „Diese Bäume gehören zu den Birkengewächsen und die erste Blütezeit erfolgt erst nach rund 20 Jahren! Wie heißt es: ,Stirbt die Biene, stirbt der Mensch!’“, so noch einmal Gaby Kleszczewski.

Im Jahre 2016 wurde im Rat dann allerdings die Kehrtwende vollzogen: Wohl auf Drängern der Bürger sollten die Säulenhainbuchen wieder wegkommen und durch Zierkirschen ersetzt werden.

Die ersten „Umpflanzungen“ sind dann auch inzwischen erfolgt.

„Es gibt 25 Arten japanischer Zierkirschen. Angepflanzt werden nicht die klassischen, sondern eine Zuchtform“, weiß Ines Hammelstein als Stadtsprecherin zu berichten.

Die ausgewählte trägt den vielsagenden Namen „Pandora“, soll wohl weniger „Dreck“ machen und nunmehr kontinuierlich an der Marktstraße angepflanzt werden.

Mal sehen, wie die „Pandora“ bei den Wevelinghovenern ankommt.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)