Krützen zur „Coens“ Von den „Stadt-Kunden“ soll auch der Handel profitieren
Grevenbroich · Für Bürgermeister Klaus Krützen ist das aktive Wirtschaftsförderung, wenn sich das Rathaus in der „Coens-Galerie“ und bald vielleicht auch im Montanushof (siehe Titelseite) engagiert. „Wir müssen einem Trading-Down entgegenwirken“, formuliert er im perfekten Neu-Deutsch.
„Durch den Wechsel hat sich viel geändert“, stellt der Rathaus-Chef im Gespräch mit dem Erft-Kurier fest und spielt damit auf die Übernahme durch die „Deutsche Konsum“ an. „Dass da Bewegung drin ist, ist gut so“, so Krützen weiter, der Verständnis dafür hat, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Eigentümer nicht zwei Center gegeneinander arbeiten lassen wolle. Und könne.
Wie berichtet, bedeutet dies für die „Coens“ einen vollkommenen Wandel: KiTa statt Elektronik-Markt, betreutes Wohnen statt Fitness-Zentrum. Und auch das städtische Bürgerbüro wird dort einziehen, wovon die Fußgängerzone profitieren werde: Wenn heute ein Bürger zum Beispiel seinen Pass im Bernardushaus abholen wolle, parke er an der Hauptschule, gehe gegenüber ins Bürgerbüro und wieder zurück zu seinem Auto. Die Innenstadt-Geschäftsleute hätten nichts davon.
„Wenn das Bürgerbüro in der ,Coens‘ ist, sind die Leute gezwungen, durch die Stadt zu gehen“, so Krützen. Ein Kaffee, ein Buch oder ein T-Shirt würden dann eher schon mal „nebenbei“ abfallen.
Außerdem könnten in der „Coens“ die Räumlichkeiten und der Service für Mitarbeiter und Bürger freundlicher gestaltet werden. „Dort gibt es viele Möglichkeiten für die Kollegen und die Besucher“, ist Klaus Krützen überzeugt.
In Sachen Montanushof ist es die ehemalige Freizeitebene (obere Etage), die auch der Stadt Sorgen macht.
Der Bürgermeister seufzt im Gespräch: „Viele sehnen sich den alten ,Dorfplatz‘ zurück. Viele sehnen auch das alte Wellenbad zurück. Jeder ist für Nostalgie empfänglich. Mit Nostalgie lässt sich aber nicht die Zukunft auf den Weg bringen. Wir müssen fragen: Was ist überhaupt realistisch?“
Und das ist eine wichtige Frage, vor allem weil in die Bausubstanz der oberen Etage viel Geld investiert werden muss, um sie wieder nutzen zu können. Zahlen sind aus der Zeit bekannt, als Ursula Kwasny Bürgermeisterin war. Damals ging man von Investitionskosten von 5.000 bis 7.000 Euro pro Quadratmeter aus. Inzwischen dürfte dieser Wert angesichts der Riesen-Inflation deutlichst höher liegen.
Dementsprechend sind viele Projekte, die für die obere Etage aufgeploppt sind, am mangelnden Interesse der Banken gescheitert.
Jetzt gibt es einen neuen Anlauf, bei dem sich auch die Stadt beteiligen will.