Kommunalwahl 2020: Die Leiden des Landrats

Grevenbroich · Spannender hätte es nicht sein können: Hans-Jürgen Petrauschke landete nach den ersten Wahlkreis-Ergebnissen irgendwo bei 46 Prozent der Stimmen. Von da aus kletterte er im Laufe des Abends immer höher, überstieg die 47, die 48 und am Ende sogar die 49 Prozentmarke. Doch der Sprung über die 50 Prozent sollte nicht gelingen: Um den Posten des Landrates im Rhein-Kreis wird es also zur Stichwahl zwischen dem Amtsinhaber und Andreas Behncke von der SPD kommen.

Ganz knapp an 50 Prozent ran, aber nicht darüber hinaus: Landrat Petrauschke muss in die Stichwahl.

Foto: ITK

Am Ende waren es rund 500 Stimmen, die den Unterschied machten. Für Hans-Jürgen Petrauschke gibt es dafür eine einfache Erklärung: Diesmal gab es fünf Bewerber um die Aufgabe des Landrates; bei der vorigen Kommunalwahl waren es nur drei. Klar, dass sich die abgegebenen Stimmen damit zunächst einmal breiter verteilen.

Für die kommenden beiden Wochen bis zur Nachwahl gibt der amtierende Landrat die Devise aus: „Wir müssen weiter ranklotzen.“ Dabei gehe es nicht nur um die fehlenden 500 Stimmen. „Wir müssen auch allen, die mich gewählt haben, klar machen, dass sie ihre Stimme noch mal abgegeben müssen“, unterstreicht Petrauschke.

Da ist er natürlich auf die Stadt- und Gemeindeverbände angewiesen. Von denen werden einige aber damit beschäftigt sein, ihre Wunden zu lecken. „Jemanden zu hundert Prozent zu motivieren, der gerade eine herbe Niederlage eingesteckt ht, ist nicht leicht“, gibt denn auch Ex-Bürgermeister-Kandidat Michael Heesch aus Grevenbroich zu bedenken.

Dennoch hat Hans-Jürgen Petrauschke keine Angst vor einem „Geisel-Effekt“: Bei der vorigen Kommunalwahl war Geisel in der Landeshauptstadt überraschend Oberbürgermeister geworden, weil die eigentlich deutlich vorne liegende CDU ihre Anhänger bei der Stichwahl nicht motivieren konnte. Wie gesagt: Weiteres „Ranklotzen“ soll das verhindern.

Andreas Behncke (SPD) hofft übrigens auf „grünen“ Rückenwind. Er und Christian Gaumitz hatten vor der Wahl ausgehandelt, dass der Drittplatzierte den Zweitplatzierten bei einer Stichwahl unterstützen wolle…

(Gerhard Müller)