„Im Rathaus wird nur gemacht, was sich nicht vermeiden lässt“
Egal, auf welches Thema man Markus Schumacher, Spitzen-Kandidat der Grevenbroicher FDP bei der Kommunalwahl am 13. September, anspricht, spätestens nach drei Sätzen fällt das Stichwort „Digitalisierung“.
Und das aus voller Inbrunst: „Digitalisierung ist das Thema der FDP und der Gesellschaft“, betont er im Gespräch mit dem Erft-Kurier. Dass man im Rathaus der Schloss-Stadt hier aber nicht wirklich vorankomme, habe einen klaren Schuldigen: „Das gelingt nur, wenn der Bürgermeister, der Verwaltungs-Chef, das auch will.“
Grevenbroich. Bürgermeister Klaus Krützen habe „überhaupt kein Interesse, die Verwaltung zu digitalisieren. Im Wahlkampf ist er überall digital unterwegs. Bis hin zu ,TikTok‘. Aber das ist nicht die Aufgabe eines Bürgermeisters“, kann sich Markus Schumacher regelrecht ereifern. Und er schiebt nach: „Die Digitalisierung ist die große Zukunftsmission, die die Gesellschaft voranbringt. Aber wir müssen auch das tun, was geht. In Grevenbroich wird aber nur das getan, was sich nicht vermeiden lässt.“
Seiner Meinung nach sei es ganz klar, dass es die Aufgabe Krützens sei, seine 700 Mitarbeiter in Richtung Digitalisierung zu motivieren. „Das ist möglich. Zur Not in kleinen Bausteinen“, so der Liberale weiter. Der Blick in andere Städte zeige, wohin die Reise gehen müsse. Die Gewerbeanmeldung, die in Grevenbroich noch ein hoher bürokratischer Aufwand sei, ginge anderenorts zum Beispiel bereits rein digital.
Deshalb fordert Markus Schumacher für den kommenden Rat auch einen „Digital-Ausschuss“. Immerhin gehe es nicht nur darum, das Rathaus an die moderne Technik anzuschließen. Auch in den Schulen und in anderen Einrichtungen könne noch vieles getan werden, um dem Bürger schnellere und papierlose Wege zu ermöglichen.
In der kommenden Woche reist Schumacher übrigens zusammen mit Michael Heesch, Bürgermeister-Kandidat der CDU, nach Soest. Die Stadt ist eine der nordrhein-westfälischen Modell-Kommunen in Sachen Digitalisierung. Dort soll – vom Land bezuschusst – Pilotarbeit geleistet werden. Die beiden Politiker wollen sich zum einen zeigen lassen, was in Soest schon alles erreicht wurde. Zum anderen wollen sie in Erfahrung bringen, wie Grevenbroich in einer zweiten Runde von der Landesförderung profitieren könnte.
Und dann zeigt sich Schumacher noch mal als echter Wahlkämpfer: Es reiche eben nicht, sagt er in Richtung des amtierenden Bürgermeisters, von einer „Smart City“ zu erzählen. Das habe er schon beim vorigen Wahlkampf getan. „Wenn nach fünf Jahren hier nichts Konkretes gemacht wurde und das Konzept nur unter neuem Namen angeboten wird, dann habe ich wenig Vertrauen in die Politik und in die Aussagen Klaus Krützens“, schließt der FDP-Mann bitter.
-gpm.