Beispiel Hemmerden: Probleme mit den letzten Metern / Verträge fehlen „Deutsche Glasfaser“ fühlt sich von Kunden missverstanden!

Hemmernden · Die "Deutsche Glasfaser" fühlt sich missverstanden: "Wir haben uns bereits alle Mühe gegeben mit Hemmerden. Unter Anderem haben wir hier einen Tür zu Tür Vertrieb durch den Ort geschickt und vieles mehr", macht sich Stephan Giese gegenüber der Wirtschaftsförderung im Rathaus Luft.

Diese Karte zeigt den „Sonderbereich Hemmerden Daimlerstraße“, der von der „Deutschen Glasfaser eigens aufgelegt wurde, um den dortigen Interessenten entgegen zu kommen. Die grünen Fähnchen zeigen „Anschluss-Suchende“. Gerade die Robert-Bosch-Straße unten ist fast komplett interessiert. Trotzdem könnte sie leer ausgehen, weil auch in diesem Sondergebiet die erforderliche 40-prozentige Nachfragequote nicht erreicht wurde. Noch könnte allerdings nachgeordert werden ...

Foto: Repro: Deutsche Glasfaser

Und trotzdem sind die Bürgern unzufrieden, ratlos, enttäuscht.

Es geht um das Gebiet neben den "Varius-Werkstätten". Dort wurden Glaserfaserleitungen für schnelles Internet gelegt. Dennoch sollen zum Beispiel die Anlieger der Robert-Bosch-Straße das Nachsehen haben. "Und das obwohl mindestens acht der Anwohner sich den Anschluss wünschen und das Kabel schon jetzt keine zehn Meter vom ersten Haus entfernt liegt", wie sich Wilhelm Faller, einer der Betroffenen aufregt.

Stephan Giese, bei der "Deutschen Glasfaser" für den hiesigen Bereich verantwortlich, schüttelt hörbar den Kopf, "weil wir uns echt viel Mühe gegeben haben". So habe man Hemmerden, das hinter der notwendigen Quote von 40 Prozent zurückgeblieben sei, in Teilgebiete aufgeteilt. Und gerade bei den "Varius-Werkstätten" habe man ein Auge zugedrückt und die Region einfach zu einem Gewerbegebiet erklärt.

In dem gesamten Gebiet Daimler-/Robert-Bosch-Straße habe man sogar eigens "die teuerste Vertriebsmethode" angewandt, die man sich denken könne, und einen Berater von Tür zu Tür geschickt. Das habe man getan, weil man wisse, dass es dort an den Glasfaserleitungen Hochgradiginteressierte gäbe, die auch entsprechende "Lobby-Arbeit" leisten würden. Allerdings sei man bis dato über 35 Prozent Verträge nicht hinausgekommen.

"Wir brauchen noch mindestens drei Verträge", macht Giese deutlich. Und: "So lange der Ausbau läuft, so lange wir Material und Mannschaft vor Ort haben, kann auch dieser neue Bereich noch hinzugenommen werden."

Allerdings merkt er gegenüber der Wirtschaftsförderin Carina Lucas aus dem Grevenbroicher Rathaus vertraulich an: "Hallo Carina, (...) uns läuft hier auch ein wenig die Zeit weg, da das Projekt fertiggestellt werden soll."

Wilhelm Faller sieht die Aussagen der "Deutschen Glasfaser" allerdings kritisch: Er verweist auf Anlieger der Daimlerstraße, die das Glasfaserkabel quasi vor dem Bürgersteig liegen haben, die aber nicht angeschlossen werden sollen, obwohl sie interessiert sind. Da will Stephan Giese jetzt aber auf jeden Fall nachhaken, hat er gegenüber dem Erft-Kurier versprochen.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)