(K)eine Niederlage für Heesch? Der geplatzte Traum vom großen Jugendplatz.
Viele Jahre hat er für den großen „Jugendpark“ in der Nähe der Erft gekämpft. Auch gegen Widerstände aus der eigenen Verwaltung. Jetzt ist dieser Plan ad acta gelegt. Einsprüche der Nachbarn sorgten dafür, dass die Kosten in immer weniger finanzierbare Höhen hochgeschraubt wurden. Dezernent Michael Heesch musste die Reißleine ziehen.
Südstadt. „Anregungen, Diskussionen und unter anderem auch Gespräche mit den Anwohnern haben dazu geführt, dass der Jugendpark keine Anlage in Selbstverwaltung werden kann, sondern nur mit Unterstützung einer pädagogischen Leitung weiterzuentwickeln ist. Umzäunung und geregelte Öffnungszeiten sind deshalb unabdingbar“, fasste der Jugend-Dezernent und Bürgermeister-Kandidat der CDU die Situation in der Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses zusammen.
Die Haushaltslage der Stadt lasse aber eine vollumfängliche Übernahme dieser erheblichen Aufwendungen nicht zu. Denn mit Blick auf die bereits genannten Auflagen (die Anwohner hatten wie berichtet Befürchtungen wegen Lärmbelästigung, alles zuparkenden Autos und „schwarzen Schafen“ unter den Besuchern) bewegen sich die Kosten für die derzeitige Konzeption in einer Größenordnung von 1,5 bis zwei Millionen Euro.
Im Zuge einer Zwischenbilanz, die insbesondere der haushalterischen Gesamtsituation geschuldet sei, komme die Fachverwaltung zu der Einschätzung, dass das Projektvorhaben „Jugendpark“ – besonders mit Blick auf zu erwartende finanzielle und personelle Gegebenheiten und wegen der langen Zeitschiene – eines Strategiewechsels bedarf, um das originäre Ziel im Kinder- und Jugendförderplan „Bereitstellung von Freizeitflächen“ dennoch adäquat umsetzen zu können.
Das Ergebnis: Unter dem Motto „Fünf Parks in fünf Jahren“ könnte die konkrete Zielsetzung nunmehr lauten, in den Jahren 2021 bis 2025 jeweils einen kleineren Jugendpark
in einem Ortsteil in Grevenbroich zu erbauen.
Natürlich wäre bei der Auswahl der Anlagen auf eine Ausgewogenheit der Lagen sowie der Ausgestaltung zu achten.
Ausschuss-Vorsitzende Heike Troles (CDU) kann sich mit der Idee anfreunden: „Der Strategiewechsel für den Jugendpark ist vollkommen richtig. Im Grunde kehren wir damit zu unserem ursprünglichen Plan zurück, mehrere Flächen für Jugendliche im gesamten Stadtgebiet bereitzustellen.“ Dass sei wichtig, denn Jugendliche bräuchten Treffpunkte, Freiraum und Entfaltungsmöglichkeiten. „Wir brauchen uns ansonsten nicht wundern, wenn sich die Jugendlichen solche Flächen selbst suchen und im Zweifel schlecht behandeln. Umso besser ist es, wenn sich die Umsetzung jetzt schneller realisieren lässt und Jugendliche sich mit den dezentralen Flächen identifizieren.“
Der Strategiewechsel wurde auch von der Jungen Union ausdrücklich unterstützt, die 2016 den Antrag zur Schaffung von „Flächen für die Jugend“ in den Rat eingebracht hatte. Unter Beteiligung des Jugendrates war dieser dann im Projekt des zentralen Jugendparks aufgegangen.
Die neue Strategie soll nun „nur“ 500.000 Euro kosten, wobei die Kosten auf fünf Jahre aufgeteilt und nach weiteren Geldgebern gesucht werden soll.
Bleibt zu hoffen, dass fünf Standorte gefunden werden können, an denen die Jugendlichen nicht ebenso unerwünscht sind wie an der Waldwiese.