Das „Bürgermeister-Vakuum“ will Krützen wieder füllen
Grevenbroich · Zwei Versprechen gab Klaus Krützen, designierter Bürgermeister-Kandidat, seinen Genossen beim Neujahrsempfang der SPD: Er erteilte einer „zweigleisigen Strategie“ eine klare Absage („Berlin ist abgehakt; ich möchte Bürgermeister werden.“).
Und er versprach andere, bessere Fotos auf den Wahlplakaten.
Zur Erinnerung: Beim Bundestags-Wahlkampf hatte er auf den Werbetafeln (wie damals geschrieben, auch wenn diese Feststellung seiner Mutter bitter aufgestoßen war) schon ein wenig an „Hellboy“ erinnert.
Inhaltlich präsentierte Klaus Krützen unter seinem Motto „Grevenbroich zuerst“ den bekannten Forderungskatalog, überraschte aber auch. „Ganz, ganz wichtig ist, dass die B59 um Allrath herum kommt. Allrath muss entlastet werden“, postulierte er.
Bei der Frage der Neuwahl eines Dezernenten schloss er sich zudem der Forderung von Amtsinhaberin Ursula Kwasny an; auch er forderte dies erst nach der Bürgermeisterwahl im September anzugehen. Zugleich machte er seine Zielrichtung deutlich: „Ich will nicht nur bei den Indianern kürzen sondern auch bei den Häuptlingen.“
Das war es dann aber auch schon mit seinen Gemeinsamkeiten mit der politischen Gegnerin, die Klaus Krützen zwar nie direkt attackierte. Seine Spitzen trafen aber dennoch. So zum Beispiel die Feststellung, das Landrat Hans-Jürgen Petrauschke quasi Grevenbroicher „Bürgermeister in Personalunion“ sei. Dass sei in keiner anderen Stadt im Rhein-Kreis so. Aber: „Da, wo ein Vakuum entsteht, muss er versucht sein, es zu füllen“, so Krützen wörtlich.
Und weiter: „Ein Bürgermeister muss Visionen, Leitbilder haben. Dahinter steht das Repräsentative zurück.“ Er selbst habe klare Vorstellungen von Grevenbroich im Jahre 2030. Dazu gehören Themen wie die Quartiersentwicklung („Die Neurather Bürger hätten früher informiert werden müssen.“), die Infrastruktur (S-Bahn nach Düsseldorf), die Planung für die Zeit nach der Braunkohle (der Innovationsraum „Neue Erft“ östliche Garzweiler-Grube sei zum Teil vollkommen rekultiviert und könne planerisch angegangen werden) und natürlich die Sanierung der Stadtkasse („Die Privatisierung der WGV hat einen Schaden in zweistelliger Millionenhöhe verursacht.“). Auf dem Weg ins Jahr 2030 möchte Klaus Krützen, wenn er dann als Bürgermeister gewählt wäre, das Mittel der „Ratsbegehren“ nutzen: Von der Politik initiiert soll die Bevölkerung bei Einzelthemen gefragt werden, welche Lösung gewollt wird.
Warum sich Klaus Krützen um den Posten des Bürgermeisters bewirbt?
Der Grund sei seine Liebe zu Grevenbroich: „Ich lebe hier seit 46 Jahren und ich habe nie bereut, hier groß geworden zu sein“, sagte er. Und er schloss: „Wenn ich den Kirchturm von ,St. Jakobus’ sehe, dann ist das Heimat.“