„Bund und Land haben moralische Verantwortung für unser Revier“

Grevenbroich · Die Konstellationen für 2017 stehen fest: Daniel Rinkert fordert bei der Bundestagswahl Hermann Gröhe heraus. Heike Troles stellt sich auf dem Weg in den Landtag Rainer Thiel entgegen. Eines der wichtigsten Themen: Wie sieht die Zukunft der Braunkohle aus?

Heike Troles, CDU-Landtags-Kandidatin für Grevenbroich, Rommerskirchen und Dormagen, steht voll hinter (wenn auch im Bild eher vor) der heimischen Braunkohle. Sie kritisiert Rot-Grün.

Und wie sieht unsere Zukunft für die Zeit danach aus?

Rainer Thiel (MdL, SPD, links) sieht sich an der Seite der Bergbau-Kumpel. Sie und auch ihre Kinder und Enkelkinder sollen in der Region noch anspruchsvolle und gut bezahlte Industrie-Arbeitsplätze finden, so seine Forderung.

Die „Grünen“ haben auf ihrem Bundesparteitag den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis 2025 beschlossen. „Es ist unbegreiflich, dass sich die Grünen keine Gedanken über die beruflichen und persönlichen Perspektiven der vielen betroffenen Menschen, darunter viele Familien, machen. Klimaschutz ist wichtig. Er darf jedoch nicht voreilig, konzeptlos und fahrlässig gegenüber unseren Mitmenschen und unserer Wirtschaft betrieben werden“, betont CDU-Kandidatin Troles gegenüber dem Erft-Kurier.

Aber sie greift nicht nur die „Grünen“ an: „Mit Rückendeckung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) beabsichtigte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) jüngst, im neuen Klimaschutzplan eine Kommission zum zeitnahen Ausstieg aus der Braunkohle zu verankern. Lediglich auf Druck von Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden ist es gelungen, den entsprechenden Passus zu streichen und damit eine Beschleunigung des Kohleausstiegs zu verhindern.“

In eine ganz andere Richtung zielt SPD-Landtags-Abgeordneter Rainer Thiel, der am Donnerstag „mit großem Besteck“ zur Pressekonferenz geladen hatte: An seiner Seite Guido van den Berg (MdL aus dem Rhein-Erft-Kreis), Stefan Kämmerling (MdL aus Düren) und Daniel Rinkert.

Sie warben dafür, dass das Rheinische Revier sich um die vom Land neu aufgelegten „Regionalen“ bewirbt. Hier stellt das Land Know-how und Geld (bis 100 Millionen Euro mutmaßen die SPD-Abgeordneten) zur Verfügung, das in den Strukturwandel einfließen könnte.

„Wir sind keine Bittsteller. Wir kommen selbstbewusst. Und wir haben tolle Ideen“, unterstrich Rainer Thiel die geplante Bewerbung. Und er fügte an: „Deutschland könnte an uns der Welt zeigen, was man aus so einem Potenzial machen kann.“ Immerhin käme der Strukturwandel nicht „naturgegeben“, sondern aufgrund politischer Vorgaben.

Sein Fraktionskollege Kämmerling ging gar noch einen Schritt weiter: „Das Land Nordrhein-Westfalen hat unserer Region gegenüber eine moralische Verantwortung.“ Und auch der Bund, so ergänzte Daniel Rinkert, „darf sich nicht wegstehlen.“

Ziel müsste vor allem das Schaffen von neuen Industrie-Arbeitsplätzen sein. Alle Hoffnung auf den Dienstleistungsbereich zu setzen, habe sich schon England und in Nord-Frankreich als fataler Fehler erwiesen. Ende des Monats soll der „IRR“ den „Regionale“-Antrag beschließen, der dann bis zum 9. Dezember beim Land vorliegen müsse. Im April entscheide dann eine Jury.

-gpm.

(Kurier-Verlag)