Das Kreis-Gesundheitsamt gibt für den Altbau Entwarnung Phenol-Rätsel im Kunstraum soll ein Gutachter aufklären
Grevenbroich · Die Phenol-Belastung zweier Klassenräume im Schulgebäude an der Parkstraße (die Hauptschüler mussten deshalb in den Altbau, die Gesamtschüler an die Bergheimer Straße umziehen) ist nicht "höchst unerfreulich", wie Schul-Dezernent Michael Heesch (Foto) am Freitag noch einmal bei einer Pressekonferenz betonte, sie ist auch höchst rätselhaft, wie Klaus Gähl, im Rathaus unter anderem für den Arbeitsschutz zuständig, deutlich machte.
Im Gebäude finden sich sowohl gelber als auch grauer Kunststoffbelag, wie er auch seit Jahren landauf, landab in allen möglichen Gebäuden verlegt worden ist. Er enthält Weichmacher und Flammschutzmittel, wobei der Anteil im gelben Belag höher als im grauen ist. In den besagten beiden Schulräumen ist es aber grauer Belag, der zu den unangenehmen Phenol-Ausdünstungen geführt hat.
Gähl hat dafür auch eine Erklärung: Wasser und ein basischer ph-Wert führen zur Hydrolyse, bei der dann Phenol freigesetzt wird. Und natürlich gibt es Grenzwerte: Es gibt einen "Beobachtungswert" (20 Mikrogramm in einem Kubikmeter Raumluft). Es gibt einen Richtwert (200 Mikrogramm). Und der Arbeitsschutz kennt einen Grenzwert (8.000 Mikrogramm an fünf Tagen die Woche für acht Stunden).
Sehr verwirrlich auch für die beiden Schulleiter, die betonten, ihre oberste Aufgabe sei der Schutz der Schüler und der Lehrer. Das dazu gerufene Kreis-Gesundheitsamt konstatierte jedenfalls, dass weder in den derzeit von der Hauptschule genutzten Räumen (meistens gar Steinfußboden) noch in den Fluren Gefahr für die Kinder bestehe.
Vollkommen offen ist dagegen noch, wodurch in den beiden Räumen die Hydrolyse ausgelöst wurde. Woher das Wasser (... und "feucht Wischen" reicht da natürlich nicht aus) und dann auch noch basische Umfeld kommt. Das soll nun ein Gutachter klären, der auch herausfinden soll, ob es zur "Sekundär-Kontamination" gekommen ist. Ob also Wände oder Estrich mittlerweile auch phenolverseucht sind.
Von seinen Erkenntnissen hängt ab, wie lange die Sanierung dauern wird. Welche Kosten entstehen. Und wann alle 440 Schüler wieder in ihre angestammten Räumlichkeiten zurückkehren können.
Apropos Kosten: "Die Beläge sind seinerzeit vorschriftsmäßig verlegt worden", machte Heesch am Freitag deutlich. Mit anderen Worten: Egal, wie teuer die Sanierung auch wird, die Stadt wird die Kosten nicht abwälzen können, sondern muss dann ins Stadtsäckel greifen ...
Gerhard Müller