Stadt: Es geht um „Bürger-Information“, nicht um Veränderungen der Beschlüsse Viel Security und Einlasskontrollen: „Wir sind doch nicht gefährlich!“
Wevelinghoven/Hemmerden/Frimmersdorf · „Einlasskontrollen – als wären wir gefährlich. Wir sind Mütter, Väter, ganz normale Leute“, zeigt sich Bianca Frohnert von der Wevelinghovener Protestgruppe und Mitunterzeichnerin des Bürgerbegehrens verärgert über das Procedere, das die Stadt zu den drei „Bürger-Informationsveranstaltungen“ ausgegeben hat.
Am 7. Dezember um 18 Uhr findet in Wevelinghoven in der Diedrich-Uhlhorn-Realschule am Heyerweg die Bürger-Informationsveranstaltung zur Unterbringung geflüchteter Menschen auf dem ehemaligen „Lange-Walker-Gelände“ statt. Auch Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen werden anwesend sein.
Zudem finden am 8. Dezember Bürger-Informationsveranstaltungen zu den Unterkünften „Am Steelchen“ und „In der Dell“ statt. Diese beginnen um 17 Uhr in Frimmersdorf in der Aula der Viktoria-Grundschule an der Weidenpeschstraße und um 19.30 Uhr in Hemmerden in der Turnhalle der Grundschule an der Schulstraße. Der Einlass erfolgt jeweils eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.
Für alle drei Veranstaltungen ist eine persönliche Anmeldung zwingend erforderlich, da die Zahl der Plätze begrenzt ist. Die Anmeldung ist ausschließlich per Mail an buergerinformation@grevenbroich.de unter Angabe von Vor- und Nachname sowie der aktuellen Wohnanschrift möglich. Die Plätze werden in der Reihenfolge des Mail-Eingangs vergeben.
Weitere Details finden Sie auf der Homepage des Erft-Kurier unter https://www.erft-kurier.de/grevenbroich/buerger-informationsveranstaltungen-zur-unterbringung-gefluechteter-menschen_aid-102270629.
Und genau dieses Verfahren stößt den aktiv gewordenen Bürgern auf: „Ältere Menschen, die kein Internet haben, werden ausgeschlossen“, betonen sie und verweisen auf viele Anfragen aus dieser Generation. Sie fügen an: „Man darf noch nicht mal stellvertretend seine Mutter anmelden, Das ist unsozial.“ Denn in den Bedingungen aus dem Rathaus heißt es trocken: „Eine Anmeldung für andere Personen ist ausgeschlossen.“
Auch die Vorgabe „Zu den Veranstaltungen findet eine Einlasskontrolle statt. Gültige Ausweisdokumente sind vorzuhalten.“ stößt den Bürgern, wie eingangs erwähnt, bitter auf. Frohnert verweist auf die Ratssitzung, in der die Bürger ja auch nicht randaliert hätten. Nur eine Person sei verbal ausfällig geworden, was – wie Bürgermeister Klaus Krützen inzwischen konstatiert hat – auch nicht strafrechtlich verfolgbar sei.
Bianca Frohnert trocken: „Die Stadt Grevenbroich unterschätzt ihre Bürger“ und verweist in diesem Zusammenhang auf das Bürgerbegehren, in dem es in Sachen Flüchtlingsunterbringung um „eine Lösung für alle Grevenbroicher“ gehe. Und sie schließt ab: „Wir sind nicht nur drei, sondern es gibt jede Menge andere, die hinter uns und dem Bürgerbegehren stehen.“
Was die Bürger-Informationsveranstaltungen angeht, monieren die Bürger den Zeitablauf: In Frimmersdorf sollen am 4. Dezember die Container kommen, am 8. Dezember sind die Bürger geladen. In Hemmerden ist der Pachtvertrag für die Pferdekoppel längst unterschrieben; in diesen Tagen wird die Erschließung des Geländes (Kosten: mindestens 300.000 Euro) ausgeschrieben.
Aus dem Rathausumfeld heißt es dazu, dass bei den drei Terminen in Wevelinghoven, Frimmersdorf und Hemmerden „die Bürger informiert werden. Nur informiert werden. Beschlossen oder verändert wird da nichts.“
Bürgermeister Klaus Krützen reagiert doppelt: „Wir müssen es steuern, wer rein kommen kann. Wir haben keinen größeren Raum.“ Aber zur Anmeldung genüge auch ein Anruf im Rathaus, „das ist überhaupt kein Thema. Und wenn wir überrannt werden von Anmeldungen, habe ich kein Problem damit, einen zweiten Abend zu machen.“