Betriebsräte zum Strukturwandel: „Radwege und Quinoa – da fass´ ich mir an die Birne“
Südstadt · Gewerkschaften und Betriebsräte sind sehr unzufrieden damit, wie der „Strukturwandel“ aktuell läuft: Fahrradwege, Quinoa-Felder und die Sanierung eines Doms, das sei ja alles nett, aber mit der Zukunftssicherung von guten Arbeitsplätzen hätte das alles nichts zu tun...
Heinz Höhner (Betriebsrats-Vorsitzender bei „Speira“) und Udo Fischer (DGB Rhein-Kreis) hatten in Sachen Energie- und Gaspreise zu einer Pressekonferenz geladen (lesen Sie auf Seite 5). Ganz schnell ging es dann aber auch um den Strukturwandel: „Wir haben nicht die Zeit für ein ellenlanges Zertifizierungsverfahren“, machte Fischer deutlich: Erst über Jahre „Sterne“ zu vergeben, um danach dann das Zuschuss-Verfahren zu starten mit einer weiteren langen Prüfungsphase, das könne es nicht sein, so Fischer heftig. Und das würde auch viele Unternehmen abhalten.
Die bräuchten Verlässlichkeit – bei den Planungen, bei den Zahlen und bei der Energieversorgung. Letzteres gilt natürlich im Besonderen für die Aluminium-Industrie, die „ultraviel“ Strom brauche.
Umgekehrt, so Höhner, biete sie gut bezahlte Arbeitsplätze. Und das für alle Bildungsschichten. „Die Politik stellt öffentlichkeitswirksam Töpfe zur Verfügung ... und dann kommt die Realität“, so der Betriebsrat. In der würden die Unternehmen alleine gelassen. Und: „Die Politik muss die Entscheidungen leichter machen. Die Politik muss sich bewegen“, so seine Forderung.
Sein Norfer Kollege Rolf Langhard betonte, er „fasse sich an die Birne“, wenn er so manchen Vorschlag und so manches Konzept höre. „Arbeitsplätze zu erhalten, da muss mehr kommen.“ Die seien übrigens auch für die Renten-Generationen wichtig.
Vor allem Landes-Ministerin Mona Neubaur (Wirtschaft) wollen sie in die Pflicht nehmen. Von ihr erwarten sie, dass sie „neue Pflöcke“ setzt, das Verfahren beschleunigt und zum Kern der Problematik vordringt. Aus dem Frimmersdorfer Kraftwerk eine zweite „Zeche Zollverein“ zu machen, das helfe niemanden weiter, kommentierte Udo Fischer bitter.