Iris Paulussen aus Otzenrath kennt keine Angst - Rheinland-Pokal als Lohn Mit 200 Sachen über die schmalsten Waldwege: Erfolgreiche Power-Frau

Otzenrath · Mit einem Affenzahn donnert Dirk Strauch in die Kurve, seine Beifahrerin schaut gar nicht auf, nicht aus Angst — sie muss sich konzentrieren, denn Vertrauen ist das Wichtigste zwischen den beiden. Doch dann passiert etwas Unvorhersehbares — sie brettern gegen einen Baum.

Iris Paulussen holte sich zusammen mit ihrem Partner in diesem Ascona den „Rheinland-Pokal“. Für die neue Saison muss ein neues Fahrzeug her.

"Wir sind von der Strecke abgekommen und haben das Auto etwas kaputt gemacht", lacht Iris Paulussen. Dabei trägt sie feuerfeste Kleidung und ist über einen "Fünf-Punkt-Gurt" gesichert.

Seit knapp 17 Jahren fährt Paulussen Rallyes — seit 1995 ist sie Mitglied im Motorsport-Verein. "Ich würde nicht neben jedem sitzen", grinst sie.

Schließlich fährt sie mit Strauch schon seit 15 Jahren im Opel Ascona des Baujahres 1981 sämtliche Rallyes mit — acht Stück pro Jahr und der "Rheinland-Pokal" ist immer mit dabei. "Es ist das erste Mal, dass wir den Gesamtsieg eingeholt haben", freut sich die Otzenratherin, "aber es wird auch langsam mal Zeit." Sie ist über Freunde an den Motorsport gekommen — Dirk Strauch ist schon durch seinen Vater mit der Leidenschaft "vorbelastet".

Ehe das Rennen wirklich startet, fährt jeder Teilnehmer die Strecke einmal ab. "Meine Aufgabe ist es dann gemeinsam mit Dirk zu notieren, was für eine Kurve kommt, welche Entfernung sie hat und wie schnell man fahren darf", erklärt Iris Paulussen.

Dabei finden die Rallyes meist in der Eifel statt auf Wald- oder Feldwegen. "Der Wagen beschleunigt problemlos auf 200. Das hört sich jetzt nicht sonderlich dramatisch an, weil man das auch auf der Autobahn schafft, aber so schnell rast man nicht einen zwei Meter breiten Feldweg entlang", sagt sie.

Privat brettert sie nicht über die Straßen. "Wenn ich schnell fahren will, dann kann ich das auf den Veranstaltungen machen", meint Paulussen, "ich kann durchaus auf der Autobahn Gas geben, bin aber trotzdem keine Dränglerin oder eine von diesen gestörten Rasern."

Ihren Anfang hat Paulussen bei der Sportfahrgemeinschaft in Hochneukirch gemacht, dann ist sie zum MSC Wahlscheid gewechselt. "Wir haben bei Rallyes einige Leute von dort kennen gelernt", erklärt sie.

Der Verein ist dabei natürlich viel größer und deckt jede Altersgruppe und Fahrweise ab. Dennoch kann man eine Rallye nicht wie das Fußballspielen trainieren. "Dazu ist dann die erste Abfahrt da und beim ersten Mal sind wir mit dem Auto hier einen Feldweg langgefahren", beschreibt sie.

Doch auch Autos haben es einmal hinter sich. "Die Türen schließen nicht mehr richtig", sagt Paulussen. Deshalb muss für die nächste Session ein neues Fahrzeug her. "Es wird aber wieder ein Opel Ascona", so die Power-Frau.

Wenn der Umbau jedoch bis März nicht fertig sein sollte, können die beiden bei der nächsten Rallye nicht starten.

(Kurier-Verlag)