Die Top-Kurier Spielplatz-Tester Welcher Spielplatz ist der Schönste? Jüchener Kids als sehr kritische Jury
Jüchen · "Schau mal, Mama. Ich kann fliegen wie Tarzan", freut sich Lucio Bernardy und schwingt sich an den Seilen auf dem Spielplatz an der Oststraße in Bedburdyck hin und her. Ebenso wie wie seine Geschwister Carlos und Mariella sowie Freund Gianluca Catania ist der Sechsjährige ganz begeistert von dem Spielplatz.
Bei der letzten Erscheinung zum großen Spielplatz-Test, bei dem sich Kinder der Gemeinde bewerben konnten, wurden die Spielplätze in Bedburdyck und Stessen kritisch beäugt. Dabei entdecken die Kids bei der Bewertung, auch krumme Zahlen vergeben zu können.
Jüchen. "Die Kinder sind schon ziemlich begeistert", nickt Mutter Petra, "ich denke, wir sind nicht nur heute hier." So bietet der Spielplatz mit seinem großen und kleinen Klettergerüst, einer großen und kleinen Wippe, Schaukeln, einem Drehgerät (was bei den Übrigen Spielplatz-Testern von großer Beliebtheit war) und einer Netzkonstruktion etwas für die Großen und Kleinen. Nur die Sauberkeit wird hierbei von den Kids bemängelt. "Die Rutsche ist voller Vogelkacke, da würde ich nicht rutschen wollen", meint Gianluca Catania und Carlos Bernardy ergänzt: "Hier liegt überall Laub, das könnte mal weggemacht werden. Sogar der Sand ist dreckig, da kann man gar nicht buddeln", beschwert sich Carlos. Prompt fängt Bruder Lucio an Baumrinden und größere Äste auf einen Haufen zusammenzulegen.
"Das ist gefährlich", meint der Sechsjährige. Deshalb gibt es nach einer kurzen Diskussionsrunde auch nur 3,5 Schaufeln für den Spielplatz. Nur wenige Meter entfernt geht es dann weiter zum Spielplatz "Am Kirchblick" in Bedburdyck. Spielplatz-Testerin Mariella bleibt dabei lieber bei ihrer Mutter stehen. "Der gefällt mir nicht so gut", meint die Achtjährige, "es gibt kaum Spielgeräte und das Häuschen da vorne ist eklig." Dabei zeigt sie auf ein kleines Haus, in das sich ursprünglich kleiner Kinder hineinsetzen können. "Da stehen brutale Wörter drin", stimmt auch Bruder Carlos zu. Der auch sichtlich enttäuscht von dem Spielplatz ist. "Da würde ich lieber zu Hause bleiben und nichts tun, als hierher zu kommen." Ganz schön hartes Urteil eines Zehnjährigen. Doch Freund Gianluca sieht das gar nicht anders. "Der Kindergarten nebenan, dem würde ich fünf Schaufeln geben. Die hat der hier aber nicht verdient." Auch, wenn die Liegematte schon ziemlich cool sei, aber auch marode. "Aber hier gibt es nicht einmal Schaukeln", so Carlos. Und auch Mutter Petra überlegt laut, ihre Kinder hier nicht alleine spielen zu lassen. "Hier ist sonst nichts", begründet sie.
Deswegen wollen die Kids auch ganz schnell weiter. Lieber nach Damm, Aldenhoven oder Stessen. Die Entscheidung ist schnell gefallen. "Ne, die Spielplätze in Damm und Aldenhoven kennen wir, die sind voll klein", kommentieren die vier, "aber nach Stessen wollten wir schon immer."
Und hier erwartet die Kids ein kleines Spiel-Paradies mit einer Wippe, einem kleinen Klettergerüst, zwei Schaukeln, einem Schiff und Unmengen an Sand. "Mama, möchtest du an Bord kommen? Ich will nach Afrika reisen", ruft Lucio, "Mal sehen, ob Haie vor Ort sind." Dabei läuft er auf der "Arche Noah" hin und her und stellt fest: "Oh das Netz hier ist ja kaputt." Und auch schnell ist die anfängliche Euphorie verflogen. "Hier ist nur was für Kleinkinder, kein Schatten und Unmengen an Sand", überlegt Gianluca. Und Mariella stimmt zu: "Hier ist so viel Grünfläche, da hätte man noch eine Seilbahn oder einen Kletterturm für Größere bauen können." Und auch die Wippe macht den Kids keinen Spaß. "Das tut weh, da müssen Reifen drunter", zeigt sich Carlos unzufrieden. Später kommt Bruder Lucio hinzu: "Das finde ich jetzt auch." Und tupft seine blutende Unterlippe ab. Deshalb ist das Urteil auch schnell entschieden: "Drei Schaufeln für große Kinder, vier Schaufeln für kleine Kinder." Was Mutter Petra bei dem Spielplatz-Test vor allem auffällt: "Für die Jugendlichen gibt es keine Möglichkeit, sich irgendwo im Freien aufzuhalten. Wo sollen sie denn hin, um Musik zu hören? Ich würde auch nicht wollen, dass meine Kind dafür weit weg fahren."