Viel Lob an die Jüchener: Fast alle verhalten sich recht vorbildlich
Jüchen. Die gute Nachricht vorweg: Die Jüchener verhalten sich wie gewünscht. Christian Jäger, Sachbearbeiter und stellvertretender Amtsleiter im Bereich Sicherheit und Ordnung, weiß, dass der Großteil der Bürger sich an alle Auflagen bezüglich Corona hält: „Da dürfen wir ruhig von 99 Prozent sprechen, die sich richtig und gut benehmen.“Doch es gibt Ausnahmen: „Bei 83 Personen haben wir ein Bußgeld verhangen, weil sie zum Beispiel in Gruppen unterwegs waren.“
Häufig seien das junge Leute. „Die fühlen sich scheinbar dem Corona-Virus überlegen“, berichtet Jäger aus eigener Erfahrung.
Um auch ihnen klar zu machen, dass die Lage ernst ist, geht die Stadt konsequent gegen Verstöße vor: „Es halten sich so viele Menschen an die Auflagen, das sind Einschränkungen für jeden. Aber allein um ein Zeichen zu setzen, dass diese Menschen es vorbildlich machen, müssen wir Vergehen ahnden.“
Bürgermeister Harald Zillikens hat schon früh diese Linie gefahren. Deutlich positionierte er sich und sorgte zum Beispiel dafür, dass der Treffpunkt am Baggerloch nicht mehr von Autofahrern aufgesucht werden konnte. Dort hatte es zu Beginn der Krise Treffen gegeben. Mit Absperrungen und Kontrollen wurde rigoros vorgebeugt, dass diese nicht mehr stattfinden können.
Fußgänger oder Fahrradfahrer, die sich daran halten, nur im häuslichen Verbund oder mit nicht mehr als zwei Personen unterwegs zu sein, dürfen übrigens noch dort spazieren.
Generell musste sich die Stadt Jüchen umstellen: Für einen Ordnungsdienst mussten genügend Mitarbeiter gefunden werden.
Dank des Engagements der verschiedenen Fachämter haben sich aber Freiwillige gefunden, die nun im Stadtgebiet unterwegs sind, um zu schauen, dass alle Auflagen erfüllt sind. „Das bringt natürlich die Herausforderung mit sich, dass unsere Mitarbeiter diese Bereiche erst lernen müssen. Vieles geht nämlich natürlich über Erfahrung auch noch mal leichter. Für die meisten ist die Aufgabe jetzt Neuland. Aber insgesamt haben wir ein tolles Team, das schnell gelernt hat, wie zum Beispiel die Feststellung der Personalien abläuft“, freut sich Jäger.
Am vergangenen Wochenende gab es dann aber sogar einen Fall, bei dem der zu Kontrollierende sich nicht ganz einverstanden zeigte mit der Kontrolle: „Da wurde dann die Polizei dazu gerufen.“
Der Streifendienst des Ordnungsamtes ist in Schichten unterwegs.
„Wir passen unsere Einsatzzeiten den Begebenheiten an und kontrollieren auch Orte, die eben nicht so offensichtlich sind. Einige denken zum Beispiel, dass sie sich auf hinteren Schulhöfen treffen können. Aber auch da schauen wir nach dem Rechten“, berichtet der 44-Jährige. Neben dem öffentlichen Raum sind es auch die Geschäfte, die das Team um den stellvertretenden Amtsleiter kontrollieren. Auch dort wird geschaut, dass sich alle konsequent an die Auflagen halten. „Manchmal wirkt es auch anders von außen. Auch wenn ein Parkplatz zum Beispiel voll wirkt, halten sich die Betreiber am Eingang an alle Bestimmungen. Es darf zum Beispiel pro zehn Quadratmeter nur ein Kunde ein Geschäft betreten. Und auch da müssen wir sagen: Nur so kann es funktionieren.“
Denn nur so ist der Corona-Spuk hoffentlich schneller im Griff.