Neuer Plan für Jugendheim-Abriss Streiterei geht in die nächste Runde

Gierath · Mehr als 200 Unterschriften konnte die Bürgerinitiative aus Gierath und Gubberath bisher schon sammeln. "Damit sieht man die Brisanz des Themas", meint Stefan Heckhausen, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Bedburdyck sowie zuständiges Ratsmitglied.

So sieht die neue Planung auf dem Grundstück des Jugendheims aus.

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Das sind Stimmen, die sich gegen den Abriss des Jugendheims, den die Pfarre aufgrund finanzieller Mittel plant, wenden.

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"Vor knapp drei Jahren hat sich eine Trägerschaft nicht angeboten. Jetzt erklärt sich dazu der größte Verein des Doppeldorfes bereit. Das begrüßt der CDU-Ortsverband", befürwortet Heckhausen den Einsatz des Bürgerschützenvereins Gierath-Gubberath unter Ralf Kriesemer, "die Signale sind eindeutig. Wir müssen alle an einem Strang ziehen."

Der Erhalt des Jugendheims in Gierath wird vom CDU-Ortsverband Bedburdyck als feste Größe für die Zukunft des Doppeldorfes Gierath/Gubberath gesehen. Vor zwei Jahren hatte sich der Ortsverband erstmals mit diesem Thema beschäftigt und alle ortsansässigen Vereine gemeinsam mit Vertretern der Kirchengemeinde zu einem Treffen geladen.

Da es allerdings zu diesem Zeitpunkt noch keine detaillierten Pläne seitens der Pfarre gegeben habe und aus Reihen der Vereine keine Vorschläge gemacht wurden, seien der örtlichen Politik die Hände gebunden gewesen.

Nach der kürzlich veröffentlichen Pressemitteilung der Pfarre mit der Vorstellung, im Bereich des Jugendheims 16 Doppelhaushälften zu errichten (der Top-Kurier berichtete), rückte das Thema wieder in den Fokus der Öffentlichkeit und rief die örtlichen Politiker auf den Plan.

"Dieses Jugendheim einfach abzureißen, ist für die örtlichen CDU-Politiker keine Option", weiß Stefan Heckhausen, und folgt damit einem jahrzehntealten Beschluss des Ortsverbandes. "Ganz im Gegenteil! Hier gilt es, einen Fixpunkt des Doppeldorfes zu erhalten und wenn möglich wieder auszubauen. Das Jugendheim in Gierath bietet doch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Beispielsweise sind VHS-Kurse oder Aktivitäten im Rahmen des Seniorennetzwerks denkbar", regt Heckhausen an. Das Jugendheim könne über kurz oder lang die einzig verbleibende Örtlichkeit für solche Veranstaltungen sein.

Diese Aktivitäten in Richtung Friedhof zu verlagern, einem Ort der Ruhe und Einkehr, sei für den Ortsverband der CDU nicht vorstellbar. Daran halte die Kirche aber weiterhin fest. "Das Jugendheim muss renoviert werden. Von den Kosten könnte man ein neues bauen. Und wir würden das Jugendheim auch erst abreißen, sobald das neue an der Kirche eingerichtete ist", bekräftigt Josef Figalist, Vorsitzender des Fördervereins der Gemeinde und Mitglied des Kirchenvorstandes, seine Aussage.

Für Heckhausen sei neben dem potenziellen Abriss des Jugendheims aber auch eine Tiefenbebauung der Fläche nicht denkbar.

"Zahlreiche Argumente sprechen gegen eine Tiefenbebauung in diesem Gebiet: Das erhöhte Verkehrsaufkommen, die Notwendigkeit weiterer Stellflächen für Pkw und auch die Minimierung von Grünflächen im Ortskern", berichtet Heckhausen aus Fraktionskreisen. In einem gemeinsamen Schreiben an den Kirchenvorstand hatten sich die Fraktionen von CDU, FDP, "Die Grünen" und FWG gegen die Tiefenbebauung der Fläche ausgesprochen und gleichzeitig Gesprächsbereitschaft für das weitere Vorgehen signalisiert. Die SPD fehle dabei. "Sie war die einzige Fraktion, die mit uns über den Plan reden wollte", sagt Figalist. Weder der Bürgerschützenverein noch die übrigen Fraktionen hätten den Kontakt zu ihm gesucht. "Ich erfahre nur alles durch die Presse", so Figalist. Dabei gebe es schon längst einen neuen Plan.

"Bei dem ersten waren es nur Überlegungen, die so nicht funktionieren. Wie das im Leben halt so ist. Aber wenn man miteinander redet, dann entstehen neue Ideen", erklärt er. Ideen wie die, dass statt der 16 nur noch zwölf und statt zwei Straßen nur eine gebaut werden sollen — mit einem Wendehammer. Dadurch würde der Abstand zu den anderen Grundstücken vergrößert werden.

"Jetzt muss man sehen, was die übrigen Fraktionen dazu sagen. Ich hoffe auf Zustimmung", so Figalist.

Der erste Schritt für die CDU wäre jedoch, den Bürgerschützenverein für die Trägerschaft zu unterstützen. Das funktioniere laut Schützenpräsident Ralf Kriesemer jedoch nicht, wenn die Kirche weiterhin etwas anderes mit dem Jugendheim, ihrem Eigentum, vorhabe.

"Das ist wie beim Fußball", meint er, "der Ball ist im Spielfeld der Kirche." Es liege nun an der Kirche auf den Bürgerschützenverein zuzukommen. "Eine positive Entwicklung wäre, wenn die Kirche sich mit der Gemeinde einigen würde zu verkaufen", so Kriesemer. Das sei in der Vergangenheit aber laut Figalist schon geschehen und aufgrund fehlender finanzieller Mittel von der Gemeinde abgelehnt worden. Auch mit einer Trägerschaft habe er bisher keine guten Erfahrungen gemacht. "Wir sind zum Abriss gezwungen", sagt er.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)